Nach Stromabschaltung in Griechenland: Kind an Rauchgas erstickt
Weil die Familie nicht zahlen konnte, wurde der Strom abgeschaltet. Die Mutter heizte seither mit Holz. Nun erstickte ihre Tochter an Kohlenmonoxid.
THESSALONIKI ap/dpa | Die Krise in Griechenland trifft vor allem die ärmsten der Armen: Ein 13-jähriges Mädchen ist in der Nacht zum Montag in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki an einer Rauchgasvergiftung gestorben, nachdem es die Dämpfe eines holzgefeuerten Ofens eingeatmet hatte.
Ihre Mutter habe das Gerät genutzt, weil der Strom abgestellt worden sei, teilte die Polizei am Montag mit. Die Nachbarn begründeten die Abschaltung mit finanziellen Problemen der 54-Jährigen. Mutter und Tochter versuchten sich in ihrer Wohnung mit einem offenen Holzofen zu wärmen. Nach dem Einschlafen erstickte das Mädchen.
Als die Mutter wegen Atemwegebeschwerden aufwachte, stellte sie fest, dass ihre Tochter nicht mehr atmete und alarmierte die Nachbarn. „Alle Versuche, sie zu reanimieren schlugen fehl“, teilte der Notarztdienst mit.
Der Fall lässt die Sorge wachsen, wie arme Familien mit dem Winter zurecht kommen werden. Um die Auflagen der internationalen Kreditgeber zu erfüllen, hatte Griechenland in den vergangenen drei Jahren die Ausgaben stark gekürzt und Steuern erhöht. Das zog einen Anstieg der Armut nach sich. Tausende können ihre Häuser nicht mehr heizen, weil sie sich Heizöl oder hohe Stromrechnungen nicht mehr leisten können.
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