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African Courier

Afrikanisches Selbstbewußtsein lächelt auf der Titelseite. Megana Zecharias Kesete, eine schlanke Schönheit und diesjährige Miss Eritrea in Deutschland, versprüht jene „Power and Glory“, auf die sich die afrikanische Community besinnen soll - das wünscht sich jedenfalls „The African Courier“ (TAC). Diese erste bundesweite Zeitung für Afrikaner in Deutschland erscheint alle zwei Monate in Speyer. Vor gut einem Jahr gründete Femi Awoniyi das Blatt mit dem Ziel, die Integration der Afrikaner „unter Wahrung der afrikanischen Identität“ zu fördern.

Keine leichte Aufgabe: Was verbindet den Kenianer mit einem Togolesen? Die Sprache jedenfalls nicht. Allein in Nigeria, dem Heimatland Awoniyis, werden 100 verschiedene Sprachen gesprochen. Klar war jedoch: Deutsch ist keine Alternative: Von den knapp 300.000 Afrikanern in der Bundesrepublik können viele nur ungenügend Deutsch, Deswegen erscheint der TAC in englisch, Schulsprache vieler afrikanischer Länder. So erreiche man zumindest die gebildeten Afrikaner, und das sind nach Alaekwes Einschätzung rund ein Viertel der hier lebenden. Da nimmt man in Kauf, daß von vornherein große Gruppen wie Mosambikaner und andere französischsprachige Afrikaner außen vor bleiben. Auch die Themenauswahl ist ein Kompromiß: Weil der TAC als Leser den afrikanischen Geschäftsmann mit deutschem Paß ebenso ansprechen will wie den Asylbewerber, ist die Redaktion inhaltlich zu einem Dauerspagat gezwungen. So finden sich in der aktuellen Ausgabe ein Portrait über Nigerias neuen Präsidenten Obasanjo ebenso wie Berichte über die Neuregelung der 630-Mark-Jobs und den Doppelpaß-Kompromiß. Zum festen Repertoire jeder Ausgabe gehören zudem Berichte über Übergriffe gegen Ausländer und eine juristische Beratung zum deutschen Asylgesetz. Und weil der TAC außerdem noch die afrikanische Communitiy in Deutschland vernetzen will, wird das ganze garniert mit Vermischtem aus dem Gemeindeleben der Eine-Welt-Zentren. Durchgängig ist der aufklärerische Duktus. Denn der TAC versteht sich als „interpreter“. Und das gilt nicht nur für die Darstellung der deutschen Politik. Auch mit den afrikanischen Traditionen setzen sich die Autoren kritisch auseinander. Zum Beispiel mit der Beschneidung von Mädchen und Frauen.

Die Artikel für die 28 Seiten pro Ausgabe werden aus der ganzen Bundesrepublik zugeliefert. Auch afrikanische Studenten an deutschen Unis und Journalisten aus Afrika schreiben für den TAC, die meisten ehrenamtlich. Und das, obwohl die Zeitung nicht kostenlos verteilt, sondern in internationalen Presseshops und afrikanischen Zentren verkauft wird. Bis jetzt kostet eine Ausgabe drei Mark, der Preis soll aber auf 2 Mark gesenkt werden. Ein Zugeständnis an das schmale Budget vieler Leser. Anja Brockmann

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