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Kollisionskurs in Korea

■ Nach Marinezwischenfall in Pufferzone bittet Süd-Korea die UN-Truppen um Hilfe

Seoul (AFP/dpa) – Nach mehrtägigen Konfrontationen in der maritimen Pufferzone zwischen Nord- und Süd-Korea hat die südkoreanische Marine gestern vier Patrouillenboote aus dem Norden gerammt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul waren die feindlichen Schiffe erneut in südliche Gewässer vorgedrungen und hatten sich geweigert kehrtzumachen. Erst nach dem Zwischenfall hätten sich die Boote in Nord-Koreas Gewässer zurückgezogen. Schüsse seien nicht abgefeuert worden.

Seoul bat die US-geführten UN-Truppen in Süd-Korea nach dem neuen Zwischenfall um Unterstützung gegen weitere Verletzungen der Pufferzone. UN-Truppen sollten in Alarmbereitschaft versetzt und zur Überwachung der Gewässer eingesetzt werden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Dies würde die USA direkter in den Konflikt hineinziehen.

Die Nachrichtenagentur Yonhap meldete, drei der gerammten Patrouillenboote seien beschädigt worden. Nach dem Vorfall sind laut Seouler Angaben erneut mehrere nordkoreanischen Schiffe in die Pufferzone eingedrungen, aber nach einer Stunde wieder abgedreht. Nord- und Süd-Korea beschuldigen sich seit Dienstag gegenseitig, in die Pufferzone oder die Gewässer der Gegenseite einzudringen. Süd-Koreas Marine hatte in den vergangenen Tagen mehrere Kriegsschiffe in das Gebiet im Gelben Meer entsandt, das vor allem für die Krabbenfischerei interessant ist. Die nordkoreanischen Boote hatten zu Beginn des Konflikts Kutter begleitet, die zum Fang ausgelaufen waren.

Seit dem Koreakrieg (1950 bis 1953) herrscht zwischen Seoul und Pjöngjang lediglich ein Waffenstillstand, ein formeller Friedensvertrag wurde nie geschlossen. Anfang Juni hatten sich die beiden koreanischen Staaten darauf verständigt, nach 14monatiger Eiszeit wieder auf Regierungsebene miteinander zu sprechen.

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