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Kommentar

Düstere Tage für die serbische Opposition  ■ Von Andrej Ivanji

Ewig zerstritten, ewig den Kurs wechselnd, ewig die eigenen Wähler enttäuschend, das ist das Dauerschicksal der serbischen Opposition. Nun sollte man meinen, Slobodan Miloevic hat den Krieg verloren und so sei die Zeit der Opposition in Serbien gekommen. Es stellt sich nur die Frage, welcher Opposition?

Vuk Drakovic war als Präsident der Serbischen Erneuerungsbewegung kurze Zeit Vizepräsident der jugoslawischen Bundesregierung, seine Partei stellte acht Minister. Er wurde aus dem Amt entlassen, weil er die Meinung vertrat, Belgrad müsse sich den Forderungen der Weltgemeinschaft fügen, um den zerstörenden Krieg zu beenden.

Als das serbische Parlament dem Friedensplan der G 8 zustimmen sollte, durfte er plötzlich auf einem für die serbische Regierung reservierten Platz sitzen, die zweite Rede gleich nach dem Präsidenten Serbiens, Milan Milutinovic, halten. Danach wurde er tagelang in allen regimenahen Medien gezeigt und gefeiert.

Jetzt fordert Drakovic (wieder einmal) eine Demokratisierung Serbiens. Es ist vorstellbar, daß er in die Bundesregierung zurückkehrt und seine Partei eine Koalition mit den Miloevic-Sozialisten in Serbien eingeht. Drakovic möchte das Kunststück vollbringen, Opposition und Regime gleichzeitig zu sein. So etwas ist wohl nur in Serbien vorstellbar.

Die Chance für eine demokratische, bürgerliche Opposition vertritt der Bund für Veränderungen, um den zwanzig vorwiegend kleine und unbekannte Parteien versammelt sind. Einiges Gewicht haben unter ihnen die Demokratische Partei, Vorsitzender Zoran Djindjic, der Bürgerbund, den die passiv gewordene Vesna Pesic angeführt hatte, die Demokratische Alternative, die der sozialistische Exbürgermeister Belgrads, Nebojsa Covic, gegründet hat, und die Sozialdemokratie, die von dem jugoslawischen Exgeneral Vuk Obradovic geführt wird. Allen gemeinsam ist, daß sie momentan nicht den geringsten Einfluß auf die Ereignisse in Serbien haben.

Bisher konnten sie sich, wie üblich, weder auf eine Führungspersönlichkeit noch auf ein gemeinsames Programm einigen. Als Vorbild hat man Montenegros Präsidenten Milo Djukanovic, doch dieser läßt sich klugerweise nicht in die serbische Politik einspannen. Düstere Tage stehen der serbischen Opposition bevor, aber das ist sie schon gewöhnt.

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