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Kampf um Platz eins

■ CDU-Doppelspitze Fischer und von Beust will nächste Bürgerschaftswahl gewinnen

Der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Hamburger Bürgerschaft, Ole von Beust, und der Parteivorsitzende Dirk Fischer stehen wieder treu zusammen. Nach „langen klärenden Gesprächen“, betonten beide gestern unisono, hätten sie ihre Rollen geklärt: Fischer wird im Februar nächsten Jahres wieder als Hamburger Parteichef kandidieren, und von Beust soll als Spitzenkandidat bei der Bürgerschaftswahl im Jahr 2001 die Sozialdemokraten in die Opposition schicken.

Monatelang hatten sich die beiden obersten Christdemokraten in den Haaren gelegen. Von Beust hatte nach dem schlechten Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl die Machtfrage gestellt und seinen Anspruch auf den Parteivorsitz angemeldet; Fischer aber hatte nicht kampflos weichen wollen. Im Rückblick nannte der Fraktionschef den Streit „nicht gerade politisch weise“. Allerdings glaube er nicht, daß er durch seinen Rückzieher sein Image schädige: „Man darf an etwas, was man als falsch erkannt hat, nicht kleben bleiben.“

Fischer und von Beust eint das Ziel, die SPD zu überflügeln: „Mit dem Ergebnis der Europa-Wahl ist der Kampf um Platz eins in Hamburg neu eröffnet“, betonte Fischer. Man müsse die Möglichkeit des Wechsels nutzen, die Rahmenbedingungen seien im Moment so günstig wie nie.

Auf einen gemeinsamen Plan hat sich die christdemokratische Doppelspitze bereits geeinigt: Zunächst gewinnt Volker Rühe die Mehrheit bei den Landtagswahlen im Februar in Schleswig-Holstein, dann wird den HamburgerInnen klargemacht, daß die Politik des derzeitigen Senats „langweilig, provinziell und hausbacken“ ist.

Ole von Beust glaubt fest an die Ablösung von SPD-Bürgermeister Ortwin Runde im Jahr 2001, allerdings sei „dafür Topform erforderlich“. Und die 40,2 CDU-Prozente bei der Europawahl in Hamburg sind für ihn nur ein erster Schritt: „Ich will mehr.“ Eberhard Spohd

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