■ Nebenkriegsschauplatz: Die Feldzeitung der Bundeswehr
Das Thema für die erste Seite der Ausgabe Nummer vier von „Maz & More“ fiel den Redakteuren leicht: „Blumen und Schüsse im Kosovo! Truppen über Skopje und Kukäs ins Kosovo verlegt“ titelte das Blatt – und vermeldete damit, woran seine Leser beteiligt waren.
Seit einem Monat bringt die „Feldzeitung der Bundeswehr für Kosovo, Mazedonien und Albanien“ einmal pro Woche in 5.000 Exemplaren, was die Truppe lesen will: Nachrichten, Sport und Humor, aber vor allem Neuigkeiten über sich selbst.
„Es soll vor allem eine Motivation für die Soldaten sein“, sagt Redakteur und Hauptfeldwebel Andreas Seger. „Jeder möchte gerne mal auftauchen.“ Dazu fangen sie Stimmen und Stimmungen der Soldaten ein: „Um ehrlich zu sein, ich finde das Essen nicht besonders“, darf sich da ein Hauptgefreiter beklagen. Dann wird auf zwölf Seiten unter anderem über das Minenräum-Kommando des deutschen KFOR-Kontingents in Strumica berichtet, wie die Hubschrauber in Ohrid in Schuß gehalten werden oder daß das Fundbüro der Kaserne in Tetovo überquillt.
Die Rubrik „Aus den Standorten“ hält mindestens einen der Blattmacher während der Woche ständig in Bewegung. „Man kommt überall rum, hat Kontakt zu allen Truppenteilen“, erzählt der stellvertretende Chefredakteur, Hauptmann Rolf Ahrens.
Die vier „Maz & More“-Schreiber und Fotografen schwärmen von Tetovo in Makedonien aus. Die Redaktion ist gleich neben dem Presse- und Informationszentrum (PIZ) der Bundeswehr untergebracht.
Die Zeitung habe guten Anklang gefunden, weiß PIZ-Leiter und Herausgeber des Blatts, Oberstleutnant Matthias Zimmermann. „Im Kosovo hat man uns die Ausgabe quasi aus den Händen gerissen“, bestätigt Andreas Seger. Reporter, Blattmacher, Auslieferer – die Redakteure erledigen alles selbst und haben damit sofort Rückmeldungen über ihr Produkt, Kritik eingeschlossen. Eine Folge: die Erweiterung des Sport-Teils.
Doch wird das Blatt nicht nur von Soldaten gelesen. 800 Exemplare gehen nach Deutschland und werden in Betreuungszentren für die Bundeswehr-Angehörigen ausgelegt.
„Wir haben hier eine extrem lange Leine“, sagen die Redakteure, räumen aber auch Einschränkungen ein. Allzu Negatives über Nato-Partnerstaaten sollte „Maz &zMore“ vermeiden, ebenso Abfälliges über das Gastland Makedonien. dpa
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