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Treibsatz für Problemviertel

■ Senat nimmt sechs neue Gebiete in Förderprogramm auf

Der Senat will sechs neue Problemstadtteile in die Lage versetzen, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Wie Stadt-entwicklungssenator Willfried Maier (GAL) gestern verkündete, werden sie in das Programm zur Sozialen Stadtteilentwicklung aufgenommen. Dabei handelt es sich um die Gebiete Horner Geest (Bezirk Mitte), Lüdersring/Lüttkamp (Altona), Barmbek-Süd (Nord), Lohbrügge-Nord (Bergedorf), Hegholt und Wildschwanbrook (beide Wandsbek). In Dulsberg (Nord), Bergedorf-West, Heimfeld-Nord und Ringheide (beide Harburg) soll die Förderung im Gegenzug auslaufen. Ob das Harburger Viertel Op de Bünte ebenfalls aufgenommen wird, wird der Senat später entscheiden.

Mit der „einvernehmlichen Auswahl“ der neuen Gebiete im Stadtteilentwicklungsprogramm (Step) werde „den Menschen in diesen Quartieren verstärkt die Möglichkeit gegeben, sich an der Gestaltung ihres Umfeldes aktiv zu beteiligen“, meinte Maier. Bewußt sollten dabei nicht in Parteien oder Vereinen organisierte BürgerInnen erreicht werden.

In einem ersten Schritt bestimmen die Bezirke zusammen mit der Stadtentwicklungsbehörde einen Quartiersentwickler, der zusammen mit den Akteuren vor Ort ein Konzept für eine Verbesserung des Viertels erarbeiten soll. Große Projekte müssen vom Senat abgenickt werden. Für kleine Vorhaben sollen Verfügungsfonds eingerichtet werden, über dessen Verwendung die Menschen vor Ort etwa in Stadtteilbeiräten direkt bestimmen können.

Vom Gewerbehof bis zum Jugendclub oder Spielplatz könne alles gefördert werden, sagte Maier, der wegen des bescheidenen Umfangs des Programms zur sozialen Stadtteilentwicklung die Erwartungen gleich wieder dämpfte. „Mehr als eine Starthilfe soll es nicht sein“, sagte der Senator. Von den insgesamt 50 Millionen Mark des Programms profitierten 14 Prozent der HamburgerInnen. In 23 Gebieten werden Gebäude saniert; in 24 weiteren, inklusive der sechs neuen, wird versucht, das Zusammenleben im Viertel zu verbessern.

Was dabei in Ringheide oder Dulsberg erreicht wurde, vermochte der Senator nicht zu beziffern. Es lasse sich lediglich sagen, wie einzelne Projekte angekommen seien, sagte Maier, und ob sich etwa Beteiligungsstrukturen verfestigt hätten. „Es gelingt nicht so richtig, harte Kriterien der Evaluation zu entwickeln“, bedauerte Maier. knö

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