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Gespannte Ruhe zwischen Libanon und Israel

■  UN-Generalsekretär fordert Ende der Kämpfe. Israels Präsident Weizmann plädiert für die Rückgabe der syrischen Golanhöhen

Beirut/New York (AP/dpa) – In Südlibanon herrschte am Wochenende nach den Kämpfen zwischen der fundamentalistischen Miliz Hisbullah und der israelischen Armee eine gespannte Ruhe. In Beirut, wo bei Angriffen israelischer Kampfflugzeuge neun Menschen getötet und unter anderem zwei Kraftwerke zerstört worden waren, begann der Wiederaufbau. In Nordisrael, das Ziel der Raketen der Hisbullah war, demonstrierten die Menschen gegen die Regierung. Heute will sich eine Gruppe internationaler Beobachter mit den Vorwürfen Israels und Libanons beschäftigen.

Die Vereinten Nationen äußerten sich tief besorgt über die jüngste Eskalation des Konflikts. UN-Generalsekretär Kofi Annan kritisierte vor allem den Tod von unschuldigen Zivilisten. Annan forderte beide Seiten dazu auf, mit der UN-Friedenstruppe in Südlibanon (Unifil) zusammenzuarbeiten, um den Konflikt wieder unter Kontrolle zu bringen.

In Syrien wurden die Angriffe unterdessen als Versuch der scheidenden israelischen Regierung gewertet, seinem Nachfolger Ehud Barak Steine in den Weg zu einer Annäherung mit Damaskus zu legen. „Likud scheint entschlossen, zu ruinieren, was er ruinieren kann“, schrieb die Syria Times. Die Regierungszeitung al-Thawra meinte, die Angriffe hätten Erwartungen auf eine Öffnung Israels gegenüber Syrien zunichte gemacht.

Der saudische Milliardär Prinz Alwalid Bin Talal kündigte am Samstag an, daß er die gesamten Kosten für den Wiederaufbau der in der Nacht zum Freitag zerstörten Kraftwerke von rund 30 Millionen Dollar übernehmen werde.

Bei den Raketenangriffen der radikalislamischen Hisbullah-Miliz auf Nordisrael waren zwei Menschen getötet worden. Aus Protest blockierten die Bewohner der Städte Kirjat Schmone und Naharija die Straßen. Sie fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen und fordern Entschädigungen für die Schäden.

Die Rückgabe der 1967 eroberten Golanhöhen an Syrien ist nach den Worten des israelschen Staatspräsidenten Eser Weizman ganz im Interesse Israels. Ohne ein Abkommen mit Syrien könne sich Israel auch nicht aus Libanon zurückziehen, sagte Weizman in einem Interview mit der arabischen Tageszeitung al-Hajat. Syrien fordert seit langem die Rückgabe der Golanhöhen.

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