: Gift im Trinkwasser
■ Drei Brunnen im Landkreis Pinneberg wurden wegen Chemikalien stillgelegt
Im Grundwasser des Kreises Pinneberg sind in jüngster Zeit zunehmend giftige Chemikalien aus der Pflanzenproduktion entdeckt worden. So teilten die Stadtwerke Barmstedt mit, daß einer von vier Brunnen nicht mehr zur Trinkwassergewinnung genutzt werde. Auch aus zwei Brunnen der Hamburger Wasserwerke (HWW) im Grundwasserwerk Haseldorfer Marsch werde kein Trinkwasser mehr gefördert, weil Giftstoffe festgestellt wurden. Beide Wasserwerke versicherten, das von ihnen gelieferte Trinkwasser sei weiterhin einwandfrei.
Als Verursacher der Wasserverseuchung werden bislang Baumschulen und andere landwirtschaftliche Betriebe vermutet. Vor allem der Wirkstoff 1,2-Dichlorpropan bereitet den Wasserwerken und dem Umweltdienst der Kreisverwaltung Sorge. Der Stoff ist Bestandteil von Nematiziden, wie zum Beispiel dem mittlerweile verbotenen Mittel Di-Trapex, das vor allem von Baumschulen zur Bekämpfung von Würmern, Pilzen und Unkräutern eingesetzt wurde.
„Damit haben die ganzen Stadtwerke in der Nachbarschaft auch schon zu kämpfen gehabt“, sagte Heinz Jaeger von den Stadtwerken Barmstedt der taz hamburg. Die giftigen Rückstände kämen vor allem von Gärtnereien, in denen Rosen angebaut wurden. Um das Land für eine neue Generation vorzubereiten, sei der Boden mit einem inzwischen verbotenen Mittel entgast worden. Inzwischen werde das Wasser statt einmal im Jahr einmal im Monat untersucht.
Nach Angaben der HWW waren die Brunnen in der Haseldorfer Marsch bereits 1996 zur Überholung außer Betrieb genommen worden. Nachdem die Vergiftung bekannt wurde, gingen sie erst gar nicht wieder ans Netz. Zusammen mit dem Amt für Land- und Wasserwirtschaft in Itzehoe hätten die HWW bereits 1993 und 1996 die Landwirte und Gärtner zu weniger Chemieeinsatz zu bewegen versucht.
Der Bundesverband der Deutschen Gas- und Wasserwirtschaft kritisierte unterdessen den Entwurf des neuen Landeswassergesetzes für Schleswig-Holstein: Es sei unverständlich, daß Baumschulen und Gärtnereien von den Wasserwerken Geld dafür bekommen sollen, daß sie Chemikalien umweltgerecht anwenden. knö/lno
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