: Mammutprozeß um Vereinigungskriminalität eröffnet
■ Vier Beschuldigte sollen sich an Ex-Treuhand-Firma in Millionenhöhe bereichert haben
Vor dem Landgericht müssen sich seit gestern drei Manager der WBB Wärmeanlagenbau und ein Hamburger Rechtsanwalt wegen Verschiebungen eines dreistelligen Millionenbetrages aus dem Firmenvermögen verantworten. In dem bis Mai 2000 terminierten Mammutprozeß um den vermutlich größten Fall von Vereinigungskriminalität sind drei frühere Geschäftsführer – zwei von ihnen aus der ehemaligen DDR – wegen Betruges und Untreue angeklagt.
Unter Federführung des 1995 untergetauchten Hauptverdächtigen Michael Rottmann sollen die Beschuldigten laut Anklage das frühere Treuhand-Unternehmen über ein internationales Firmengeflecht systematisch ausgeblutet haben. Die Manager im Alter von 50 bis 65 Jahren sollen dem einstigen DDR-Monopolbetrieb für Heizkraftwerke und Fernwärmeleitungen 1991 bis 1994 rund 240 Millionen Mark entzogen werden. Durch Manipulationen an den Bilanzen soll ferner die WBB weit unter Wert verkauft worden sein.
Drei Angeklagte schweigen zu den Vorwürfen. Aussagen will dagegen der westdeutsche Manager. Rechtsanwalt Walter Venedey sagte, der Vorwurf einer planmäßigen Ausschlachtung unter Mafia-Methoden sei nicht haltbar. Der Prozeß wird am Dienstag fortgesetzt. dpa
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