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Bremer Muslime bei Scherf abgeblitzt

■ Kein Islamunterricht an Schulen – aber Runder Tisch

Bremens Muslime werden selbstbewußter. Das machte eine Debatte zum Thema Islamunterricht an Schulen am Samstag in der Bremer Universität deutlich. Dort forderte der Bremer Vertreter des Islam-Instituts Deutschland, zugleich Initiator der Veranstaltung, Mehmet Kilinc, von Bürgermeister Henning Scherf, „Butter bei die Fische“ zu tun. Gemeint war: Scherf solle den Forderungen, die zahlreiche muslimische Organisationen zuvor vorgetragen hatten, nachgeben. Bei den muslimischen Religiösen hatte der Wunsch nach einem eigenen Religionsunterricht in der Schule durch pädagogisch und theoretisch speziell ausgebildete Muslime überwogen. Doch Scherf erteilte diesem Anliegen eine klare Absage.

„Wenn die Muslime meinen, sie müßten da losmarschieren, wo wir die Kirche vor 200 Jahren ausgebremst haben, irren sie sich“, erklärte er vor den rund 150 überwiegend muslimischen Anwesenden. „Wir haben null Chance, die Verfassung zu ändern.“ Die bremische Verfassung sieht vor, daß ein konfessionell nicht gebundener Unterricht auf allgemein christlicher Grundlage abgehalten werden soll.

Grundsätzlich begrüßte Scherf jedoch den Versuch, „eine sehr sensible Initiative“ zu unternehmen, den üblichen Unterricht – „trotz enormer finanzieller Notlage“ – zu erweitern. „Vielleicht öffnet sich die Schule und läßt die unterschiedlichen Gläubigen in die Schule“ – als qualifizierte Auskunftgeber etwa. Denn man müsse, so der ehemalige Bildungssenator, „der gefährlich sinnentleerten Schule“ entgegenwirken. „Da sind die gläubigen Muslime ein Schatz. Doch sie sind in ein Heidenland gekommen.“

Die Muslime selbst hatten deutlich gemacht, daß sie den Unterricht in „Biblische Geschichte“, wie in der Bremer Landesverfassung verankert, für ihre Kinder nicht für angemessen halten. Dieser Unterricht „auf christlichem Fundament“ könne auch in reformierter Form allenfalls eine Zwischenlösung darstellen. Auch gehe es ihnen darum, einen identitätsstiftenden Dialog zwischen muslimischer Minderheit und Mehrheitsgesellschaft herzustellen. Grundsätzlich, darin war sich die Mehrheit einig, müßten Schulbücher, die ein verzerrendes Bild vom Islam präsentierten, überarbeitet werden.

Das Podium endete mit dem Auftrag an die Muslime, sich auf eine gemeinsame Vertretung zu einigen. Bis zum Jahr 2001 könne ein Runder Tisch mit Bildungsbehörde und Religionswissenschaftlern Reformvorschläge erarbeiten. ede

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