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■ Wir gewinnen immer

 Hatten sie tatsächlich einen Blackout, die Menschen von der Telekom und ihrer Werbeagentur, die neulich beschlossen, anläßlich der Tour de France eine Kampagne unter dem Motto „Im Team ist alles möglich“ zu starten? Wohl kaum. Man kann Kapitalisten fast alles unterstellen, aber keine Gedankenlosigkeit. Nimmt der Radfahrer-Sponsor aus der Telekommunikationsbranche also in Kauf, daß bei „alles“ alle vor allem an das eine denken, nämlich Doping? So ist es.

 Der Slogan, illustriert mit einem Bild, auf dem ein Radfahrer einem anderen lachend eine Buddel reicht, dient vorgeblich dazu, für 479 Mark ein „Team Telekom Paket“ zu verkaufen. „Im Team ist alles möglich“ – das könnte also heißen, daß das Team aus Irmgard SDN und Theo Online die allergeilste Telekommunikation garantiert. Also: Die Telekom und ich, der treue Kunde, der nie mit dem Gedanken gespielt hat, mit den Guerilleros von Teldafax oder Viatel zu paktieren – ja, wir sind schon ein tolles Team.

 Irrtum. „Im Team ist alles möglich“ ist gedacht als Antwort an Enthüller und Moralisten: Ihr werft uns Doping vor? Macht nur weiter so, Jungs! Und falls wir mal „Rufmord“ brüllen oder Ron Sommer nach Frankreich schikken, damit er die Fahrer umarmt – das ist alles clever inszeniertes Spektakel. Ob unsere Fahrer nun drogenfrei und gut sind oder vollgepumpt und böse – egal. There's no business like show business, und wir gewinnen immer.

 Die Telekom möchte dem Uhren-Konzern Festina nacheifern, dessen Fahrer bei der letzten Tour im Mittelpunkt des Doping-Skandals standen. Das hat der Firma nicht geschadet, in Deutschland hat sich der Umsatz im letzten Jahr vielmehr verdreifacht. Ist nach dem Spiegel-Artikel über Doping im Telekom-Team die Zahl der ISDN-Anschlüsse rapide gestiegen? René Martens

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