Daten, keine Lösungen

■ Der zweite Bericht zur Hamburger Suchthilfe wurde gestern vorgestellt

Der Vorstand von Bado e.V. überreichte gestern den zweiten Bericht zur Hamburger Suchthilfe den gesundheitspolitischen Sprechern der in der Bürgerschaft vertretenen Fraktionen. Die reichhaltige Datensammlung gibt Auskunft über die konkrete Lebenssituation von KonsumentInnen legaler und illegaler Drogen, die im vergangenen Jahr eine Suchthilfeeinrichtung besucht haben. Das Material soll als Planungs- und Steuerungsinstrument in der Sozialarbeit mit Drogenabhängigen eingesetzt werden.

An der Basisdokumentation (Bado) haben sich 16 von 18 Einrichtungen aus der ambulanten Drogenhilfe und sieben von 17 Alkoholberatungsstellen der Hansestadt beteiligt. Im Vergleich zu 1997 ist die Zahl der dokumentierten Behandlungen von 6828 auf 9075 angestiegen; aufgrund statistischer Verfahren konnte ermittelt werden, daß 7819 Personen erfaßt wurden. „Bado hat damit höchste Aussagekraft über die ambulante Hilfe in Hamburg“, betonte Dieter Adamski vom Verein Therapiehilfe und Vorstandsmitglied von Bado e.V. Man müsse sich aber darüber im klaren sein, daß der Bericht nicht die Arbeit der Einrichtungen beurteile, sondern Aussagen mache über das Suchtverhalten in der Hansestadt.

Die Auswertung der mit 105 Seiten umfangreichen Studie wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch lassen sich bereits jetzt einige Eckdaten feststellen: So wird das Einstiegsalter immer niedriger, ein anderer Aspekt ist die relativ zum Durchschnitt geringere Schulbildung der Abhängigen. „Daraus darf man aber nicht schließen, daß derjenige, der in die Szene rutscht, keinen Abschluß macht“, erläuterte Adamski. „Vielleicht ist es auch umgekehrt: Wer in jungen Jahren aus der Gesellschaft fällt, ist für Drogenkonsum anfällig.“

Die Studie gebe keine Lösungen, sondern sei eine Materialsammlung. Die entscheidenden Schritte müssen nach der Lektüre die Politiker unternehmen. else