: Rechter Marsch gegen die „Alternative“
■ In Lübeck wollen Neonazis gegen linkes Kommunikationszentrum demonstrieren
Am kommenden Wochenende planen Rechtsradikale nicht nur in Hamburg einen Aufmarsch. Militante Neonazis suchen am Sonntag auch die Konfrontation mit Antifaschisten in Lübeck. Unter dem Motto „Weg mit der Alternative“ ruft das „Bündnis rechts“ zum Marsch gegen das Lübecker Kommunikationszentrum „Alternative“ auf.
„Banden von gewaltbereiten Linken, die in den letzten Wochen durch kriminelle Handlungen gegen Nationalisten auffielen, suchen Schutz unter den Deckmantel des ,Lübecker Bündnis gegen rechts'“, heißt es in einem Aufruf des Infotelefons vom „Bündnis rechts.“ Das Kommunikationszentrum „Alternative“ diene dabei „als Gewaltzentrale“. Gegen elf Uhr wollen sich Neonazis aus Norddeutschland in Lübeck versammeln, der Ort wird noch geheimgehalten und soll kurzfristig über Telefonketten bekanntgegeben werden.
Der Neonaziaufmarsch wird von Dieter Kern von der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“, Rheinhard Kessow von der „Nationaldemokratischen Partei“ (NPD) und Andreas Rothmann von den Jungen Nationaldemkokraten (JN) organisiert. Über Kern und Rothmann bestehen enge Kontakte zu den Hamburger Neonazis Thomas Wulff und Christian Worch, beide ehemalige Chefs der verbotenen Nationalen Liste.
Das „Lübecker Bündnis gegen Rassismus“ hat zur Gegenkundgebung vor dem Kommunikationszentrum „Alternative“ in der Willy Brandt-Allee (11 Uhr) aufgerufen. Anschließend soll gegen Rechts demonstriert werden. Dem Protest haben sich zahlreiche linke und alternative Gruppen sowie Grüne, Jusos und kirchliche Arbeitskreise angeschlossen. Durch die direkte Bedrohung der „Alternative“ erhalte der Nazi-Aufmarsch zusätzliche Brisanz, meinen die Veranstalter und erinnern an den Neonazi-Aufmarsch vom März vergangenen Jahres. Damals waren „300 uniformierte Stielfelnazis unter schwarz- weiß-roten Fahnen“ durch Lübecks Norden gezogen. „Mit ähnlichem ist wieder zu rechnen“, meint die Antifa.
Auch die Polizei geht von der Gewaltbereitschaft der Rechtsradikalen aus. Sie hat zur Verstärkung BeamtInnen aus mehreren Bundesländern – auch aus Hamburg – geordert.
Andreas Speit/Peter Müller
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