■ Zur Person: Organisierte Kriminalität in der CDU
Großes Rätselraten gab es gestern über den Abgang von Bremens Ex-Innensenator Ralf Borttscheller (CDU). Der beim Senatoren-Poker leer ausgegangene, so munkelt man, verschmähte das Angebot zum stellvertretenden CDU-Fraktionschef mit folgender Bemerkung: „Vier Jahre lang habe ich die organsierte Kriminalität bekämpft, da will ich mich nicht als Mitglied derselben an die Spitze stellen.“
Da blieb so manche Frage offen. Die CDU-Fraktion als „kriminelle Vereinigung“? Meint er damit die Gerüchte, die ihn den Senatoren-Posten gekostet haben – er habe nämlich versucht, im Interesse der Baufirmen seiner Frau auf die Bauverwaltung Einfluß zu nehmen?
Oder könnte Borttscheller damit frühere staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen CDU-Fraktionsmitglieder wegen Konkursverschleppung, sexueller Nötigung und allgemeiner Wirtschaftskriminalität gemeint haben? Das wäre mehr als geschmacklos, schließlich sind die Ermittlungen doch eingestellt worden, wenigstens die meisten.
Meinte er vielleicht den verflossenen Europa-Staatsrat Günter Niederbremer, der ohne schlechtes Gewissen polnische Scharzarbeiter auf seinem Bau beschäftigte? Das dürfte eigentlich auch kein Argument sein, denn erstens ist Niederbremer längst aus dem Verkehr gezogen und zweitens fragt ja auch keiner nach der Steuerkarte der brasilianischen Putzhilfe des neuen Bildungssenators.
Was also hat der Mann, den der Präsident der Bürgerschaft „schwarze Wildsau“ genannt hat, gemeint? Der ex-Senator blieb diese Antwort gestern schuldig, er genoß fernab vom Telefon seinen ersten freien Tag. kat
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