Tigerzähmen leicht gemacht

■ Basketball: BC Johanneum verliert „dusselig“ gegen Rist Wedel

Auf der after-match-party der BCJ-Tigers wollte keine rechte Stimmung aufkommen. Schließlich war den Spielern und Fans des BC Johanneum nach der 75:77-Heimniederlage gegen den Lokalrivalen SC Rist Wedel nicht so sehr nach Feiern zumute. Wohl auch, weil nach der vierten Niederlage in Folge die Euphorie bei den Tigers erst einmal verflogen ist – vom Aufstieg in die 1. Bundesliga spricht niemand mehr.

Dabei war alles so schön arrangiert: Beim letzten Spieltag vor Weihnachten sorgten 1300 Zuschauer für einen Rekordbesuch. Das einzige, was den Tigern zum irdischen Glück fehlte, war ein Sieg – und der war durchaus möglich.

Die Gastgeber zeigten sich nach dem Spiel uneinig, ob sie die Schuld für die knappe Niederlage bei den Schiedsrichtern oder bei sich selbst suchen sollten. BCJ-Trainer Heiner Zarnack stellte jedenfalls die geistigen Fähigkeiten seiner Spieler in Frage: „Wir haben aufgrund von Dusseligkeit verloren. Wenn unser Team gleich am Anfang viele Fouls ansammelt, ist das nicht gerade mega-intelligent.“ Tatsächlich hatten die Tigers nach fünf Minuten sieben Mannschaftsfouls begangen, aber noch keinen Punkt erzielt.

Der managende Center des Zweitligisten Pat Elzie hingegen fand die beiden Unparteiischen zu kleinlich: „Das ist ein Lokalderby, da müssen die Schiedsrichter doch wissen, daß es hart zur Sache geht.“ Aufbauspieler Felix Göschel bemängelte, daß in seiner Mannshaft zuwenig kombiniert wurde, und auch der verletzte BCJ-Kapitän Marcus Egin, der hilflos auf der Bank saß, sah das genauso: „Wir dribbeln zuviel, anstatt zu passen.“ Allerdings hatte Egin auch noch eine andere, eitle Erklärung für die Negativserie seiner Mannschaft: „Seit vier Spielen bin ich nicht dabei – und alle gingen verloren.“

Grund zum Feiern hatten am Ende nur die Wedeler, die lautstark von ihrem zahlreich mitgereisten Anhang angefeuert wurde. Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: „Tiger in den Zoo“ skandierten die Wedeler Fans. Rists Thomas Lambrecht war die Genugtuung anzusehen: „Wir haben uns für die bittere 76:96-Hinspiel-Niederlage revanchiert.“

Erol Caner