piwik no script img

Finanzbehörde trickst bei Altersteilzeit

■ Lehrergewerkschaft fordert Einstellung von 80 neuen Lehrern

Die Lehrergewerkschaft GEW sieht den Finanzsenator als Wortbrecher: Für 90 Lehrkräfte, die in diesem Jahr in Altersteilzeit gehen, würden nicht entsprechend viele – nämlich 45 – neue Lehrkräfte eingestellt. Stattdessen würde „wie früher schon mit Rechentricks versucht, diese Forderungen abzuwehren“, so GEW-Landesvorstandssprecher Jürgen Burger. Das Argument der Senatskommission für das Personalwesen sei dabei, daß die rechnerisch durch Arbeitszeitreduzierung freiwerdenden 45 Stellen zum Teil durch aufgestockte Teilzeitverträge derzeit festangestellter LehrerInnen in Anspruch genommen würden. Aus Sicht der GEW widerspricht dies den Koalitionsverhandlungen. Dort stehe schließlich, das „erwirtschaftete Arbeitsvolumen“ solle in Neueinstellungen umgesetzt werden.

Außerdem fordert die GEW 35 weitere Lehrer-Neueinstellungen für „Altersteilzeit im Blockmodell“. Die Lehrergewerkschaft führt dazu an, daß neben den o.g. 90 Altersteilzeitlern zusätzlich 200 weitere LehrerInnen mit „Alters-teilzeit im Blockmodell“ beginnen: Diese Lehrkräfte unterrichten die volle Stundenzahl bei reduziertem Gehalt; das einbehaltene Gehalt wird ihnen dabei auf eine frühere Pensionierung gutgeschrieben. Mit der durch die „Blockteilzeit“ freiwerdenden Summen könnten aus GEW-Sicht 35 Neueinstellungen finanziert werden.

Nach Berechnungen der GEW würden ohne die von ihr geforderten 80 Einstellungen – bei 150 Pensionierungen und den 60 geplanten Neueinstellungen – in diesem Jahr 90 Lehrkräfte fehlen. „Diese Lücke kann nur durch Neueinstellungen geschlossen werden“, so Burger. Der Sprecher der Finanzbehörde, Stefan Luft, wollte dazu keine Stellung nehmen. Zwischen Bildungs- und Finanzbehörde sei abgesprochen, ein personalwirtschaftliches Konzept zu erarbeiten. Damit solle begonnen werden, sobald die Zahl der Personen, die die unterschiedlichen Formen von Altersteilzeit in Anspruch nehmen, bekannt sei. ede

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen