: Unterm Strich
Oje! Um das Berliner Holocaust-Mahnmal bahnt sich jetzt ein neuer Streit an – um die Finanzierung möglicher Schutzmaßnahmen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) lehnte am Wochenende einen Schutz des Mahnmals durch den Bund ab. „Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagte Schily dem Radiosender „berlin aktuell 93.6“. Berlins Innensenator Eckart Werthebach (CDU) sieht dagegen den Bund in der Hauptverantwortung, die Sicherung des Mahnmals für die von den Nazis ermordeten Juden in Europa zu finanzieren.
Der Schutz sei Sache des Landes Berlin, betonte Schily. Schließlich würden die Länder auch sonst großen Wert darauf legen, daß der Bund nicht in die föderative Struktur eingreife. Werthebach erklärte dagegen in der Berliner Morgenpost, der Bund habe die Realisierung des Holocaust-Mahnmals durchgesetzt. Nun müsse er auch die Folgekosten tragen.
Schily hatte auf Befürchtungen des Berliner Landeskriminalamtes reagiert, das vor Sicherheitsproblemen am geplanten Holocaust-Mahnmal warnt. In einer internen Analyse war eine teilweise Umzäunung des 100 mal 100 Meter großen Areals nahe dem Brandenburger Tor gefordert worden. Unbedingt notwendig seien auch graffiti-resistente Überzüge für die 2.700 Betonstelen des vom US-Architekten Peter Eisenman gestalteten Mahnmals sowie eine Polizeiüberwachung rund um die Uhr.
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