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Bonn und Brüssel buhlen um Scharping

■ Die Nato will ihn offenbar unbedingt als Generalsekretär, doch er selbst will Verteidigungsminister bleiben – trotz Sparzwängen

Bonn/Berlin (dpa) – Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hat ungeachtet neuer Spekulationen um einen Wechsel auf den Posten des Nato-Generalsekretärs bekräftigt, er wolle deutscher Verteidigungsminister bleiben. Auch die ihm aufgelegten Sparzwänge verleiden ihm das Amt offenbar nicht: „Ich habe eine Aufgabe in der deutschen Politik übernommen und will sie erfüllen“, sagte Scharping der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Auch Bundeskanzler Schröder will ihn in seinem Kabinett behalten.

Medienberichten zufolge wird Scharping trotz der Absagen aus Bonn in Brüssel als neuer Nato-Generalsekretär gehandelt. Eine Mehrheit der 19 Nato-Staaten sei dafür, daß der SPD-Politiker Nachfolger von Javier Solana wird. Unter Berufung auf hochrangige Nato-Beamte schrieb Die Welt: „Alle wünschen sich Scharping.“ Und die machen Druck. Der Spiegel schreibt, die US-Regierung halte offenbar die Entscheidung von Schröder, Scharping nicht als Nato-Generalsekretär nach Brüssel zu entsenden, nicht für unumstößlich.

Die Amerikaner ließen die Europäer offenbar wissen, daß sie andere genannte europäische Amtsanwärter für „politisch zu leichtgewichtig oder zu unerfahren“ halten. Das gelte für den britischen Liberalen Paddy Ashdown, den ehemaligen belgischen Regierungschef Jean-Luc Dehaene und den dänischen Verteidigungsminister Hans Haekkerup.

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