: Strafzölle auf Senf und Trüffel
■ USA verhängen Strafzölle gegen die EU, weil sie das Hormonfleisch-Importverbot nicht aufheben will
Washington (AP) – Die USA haben gestern Strafzölle in Höhe von 117 Millionen Dollar (225 Millionen Mark) auf Lebensmittel aus der EU aufgeschlagen. Die Zölle sollen entgangene Einnahmen ausgleichen, die durch das Importverbot für hormonbehandeltes Rindfleisch entstanden sind. Die EU hat das Verbot vor zehn Jahren wegen gesundheitlicher Bedenken verhängt.
Er zweifle das Recht der USA nicht an, sagte dazu EU-Agrarkommissar Franz Fischler. Es wäre aber besser gewesen, der EU eine direkte finanzielle Entschädigung der Züchter zu gestatten, anstatt europäische Produkte vom US-Markt zu verdrängen.
Deutsche, französische, italienische und dänische Exporte sind von dem 100prozentigen Preisaufschlag am stärksten betroffen, da diese Länder nach Ansicht der US-Regierung den Schlüssel für die Aufhebung des Importverbots in der Hand haben. Washington veröffentlichte die Liste nach einem Urteil der Welthandelsorganisation (WTO) der vergangenen Woche, in dem das Einfuhrverbot wissenschaftlich als nicht gerechtfertigt bezeichnet wurde.
Die Warenliste konzentriert sich auf Produkte aus Schweinefleisch; vertreten sind aber auch deutsche Schokolade, französischer Senf, Trüffel, Gänseleberpastete und Roquefortkäse sowie Fruchtsäfte, Suppen, Tomaten. Die Zölle treten am 29. Juli in Kraft. Großbritannien bleibt außen vor, weil die dortige Regierung die US-Position unterstützt.
Die EU-Kommission hat die Einfuhr des Fleisches verboten, weil sie es für gesundheitsschädlich hält. Sie beruft sich auf wissenschaftliche Studien, die einen Zusammenhang von Wachstumshormonen mit Krebs herstellen. Die Hormone sind in der EU verboten. Die meisten US-Züchter verwenden aber Hormone, damit die Viecher schneller groß werden.
Die USA haben auch im Bananenstreit mit der EU Strafzölle in Höhe von 194 Millionen Dollar (373 Millionen Mark) verhängt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen