: Beliebt – und dennoch knapp bei Kasse
■ Stiftung Warentest muß ihre Tests reduzieren, weil ihre Hefte Auflage verlieren. Dafür steigt das Interesse am Internetangebot
Berlin (taz/epd) – Die Stiftung Warentest kämpft mit sinkenden Auflagen ihrer Blätter. Im vergangenen Jahr ging die Auflage des test-Heftes um sechs Prozent auf 710.000, die von Finanztest um fünf Prozent auf knapp 320.000 zurück. Auch mit den Sonderratgebern verlief das Geschäft schlechter als erhofft. Rund 1,5 Millionen Mark mußten die Warentester aus Berlin zuschießen, weil sich ihre Sonderhefte und Bücher nicht so gut verkaufen ließen, wie geplant.
Dennoch kann die Verbraucherschutz-Stiftung nicht über mangelnden Zuspruch klagen: Denn im Internet erhalten die Kurzfassungen ihrer Warentests inzwischen regen Zulauf. Die Seiten werden mehr als eine Million Mal monatlich angeklickt, die Nachfrage nach dem Faxservice verdreifachte sich auf 37.000 Abrufe monatlich.
Doch die Hefte bringen das Geld, so daß die Stiftung sparen mußte: Die erforderlichen Einsparungen seien durch „Abstriche“ bei den Tests erzielt worden, erklärte Stiftungsvorstand Werner Brinkmann am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichtes 1998 in Berlin. Allein für Untersuchungen hätten rund eine Million Mark weniger zur Verfügung gestanden als ursprünglich geplant.
Also gab es drei Warentests weniger – nur noch 128 waren es im vergangenen Jahr. Immerhin noch mehr als 2.000 Produkte wurden auf Kabel und Schraube getestet. Vor allem Unterhaltungselektronik wurde geprüft (23 Tests), gefolgt von Körperpflege und Medizin (19) und Computer- und Telefontechnik (18). Dazu kamen 76 Dienstleistungstests, von denen sich 53 mit Finanzdienstleistungen beschäftigten.
Doch es falle der Stiftung zunehmend schwerer, den ihr übertragenen Informationsauftrag zu erfüllen und zugleich wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sagte Brinkmann. Durch die eingesparten Tests konnte die Stiftung 1998 immerhin mit einem positiven Betriebsergebnis von rund 1,5 Millionen Mark abschließen.
Bei den Unternehmen ist die Stiftung immer noch gefürchtet. Vor allem die Versicherungsbranche versuche, durch einen Informationsboykott Tests zu verhindern, sagte Vorstand Werner Brinkmann. Aber davon, erklärte er selbstbewußt, werde man sich nicht von einer Beurteilung abhalten lassen. urb
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