: Bürger zahlen die Polizei
■ Berlin und Brandenburg lehnen eine Gebühr für Einsätze bei Veranstaltungen ab
Berlin und Brandenburg lehnen es ab, Gebühren für Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen zu erheben. „Wir sehen den Schutz von Großveranstaltungen als eine originäre Aufgabe der Polizei an“, sagte die Sprecherin des brandenburgischen Innenministeriums, Bettina Cain, gestern. Hintergrund sind entsprechenden Pläne in Baden-Württemberg. Laut Cain sollten Veranstalter nicht für die Einsätze der Polizei zahlen müssen.
Auch in Berlin lehnt man derzeit eine Kostenbeteiligung von Veranstaltern an Polizeieinsätzen ab. Dies sei in der Praxis kaum umzusetzen, sagte Innenstaatssekretär Kuno Böse. Wenn man Geld fordere, gehe dem ein so großer bürokratischer Aufwand voraus, daß es in keinem Verhältnis zum Ertrag stehe. Kosten für Einsätze werden nach Auskunft Böses in Berlin bisher nicht ermittelt.
Auch Cain konnte keine Angaben machen, wie hoch die Kosten für Polizeieinsätze etwa vor Fußballstadien oder bei Konzerten sind. „Sie sind aber erheblich.“ Baden-Württembergs Innenminister Thomas Schäuble (CDU) hatte betont, „solange die Fußballer auf dem Platz horrende Gagen kassieren, ist es nicht einzusehen, warum der Steuerzahler für die Sicherheit im Stadion zahlen soll“
Allein ein Formel-1-Wochenende koste den Staat rund eine halbe Million Mark. Ein Alleingang Baden-Württembergs bei einer Einsatzgebühr ist laut Innenminister Schäuble indes nicht denkbar. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen