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■ Die anderen"Le Monde" über die Entspannung zwischen Frankreich und Algerien / "Il Messaggero" zum Amoklauf des US-Börsenspekulanten Barton / "The Independent" fordert Hilfe für Serbien / "Sewodnja" zu den neuen Spannungen im Nordkaukasus

„Le Monde“ aus Paris über die beginnende Entspannung zwischen Frankreich und Algerien: Ungeachtet des Generationenwechsels lastet die Vergangenheit weiterhin auf den Beziehungen – zumal Frankreich erst damit beginnt, seiner Vergangenheit als Kolonialmacht ins Gesicht zu schauen. Die Hemmungen, die Verantwortung für die Geschichte zu übernehmen sowie das damit verbundene schlechte Gewissen haben die beiderseitigen Beziehungen verdorben. Aber: Die Geschichte, die Geographie, das Erbe einer gemeinsamen Sprache und die Bedeutung der wirtschaftlichen Bande zwingen Frankreich, nicht das gegenseitige Näherkommen zu verpassen.

„Il Messaggero“ (Rom) zum den Amoklauf des US-Börsenspekulanten Barton: Die Angst hat nun einen Namen und ein Gesicht. Mark Barton, der Amokläufer von Atlanta, ist der Rächer eines neuen Dämons, der sich in unserer Gesellschaft breit macht. Indem er sich das Recht anmaßte, die zu erschießen, die seine Ersparnisse falsch an der Börse investiert hatten, drückte Barton in extremer und tragischer Art und Weise etwas aus, was in Amerika und Europa immer weiter um sich greift. Nennen wir es die Einsamkeit des Konsumenten und Sparers in einer täglich in rasanter Geschwindigkeit unübersichtlicher werdenden Welt.

„The Independent on Sunday“ (London) fordert Hilfe für Serbien: Serbien von jeder Art von wirtschaftlicher Hilfe auszuschließen, kann nur kontraproduktiv sein. Das Kosovo ist ein ausgebranntes Land in Schutt, Serbien ist voller unklarer Rachegefühle und steht jetzt der Weimarer Republik vor der Machtübernahme Hitlers näher als Osteuropa vor den überwiegend friedlichen Revolutionen von 1989. Herr Blair sollte sich daran erinnern, was im Vorkriegsdeutschland geschah, als die Strafen der internationalen Gemeinschaft – durch die Reparationszahlungen – dazu beitrugen, das Weimarer Chaos auszulösen.

„Sewodnja“ (Moskau) zu den neuen Spannungen im Nordkaukasus: Moskau verliert allmählich die Kontrolle über die Lage im Nordkaukasus – die Folgen des vergangenen Freitags werden die Föderation noch über Monate beschäftigen. Innerhalb von 24 Stunden brachen alle die komplizierten Konstruktionen zusammen, die hinsichtlich Tschetscheniens und im langen Streit Inguschetiens mit Nordossetien sowie in dem einst so ruhigen Karatschai-Tscherkessien aufgebaut worden waren. Am Freitag ist Moskau durch jeden dieser Konflikte herausgefordert worden. Zugleich wurde eine Masse von Problemen aufgeworfen, die im Prinzip nicht lösbar sind.

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