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Virus noch nicht enttarnt

■ Zustand des unter Seuchenverdacht isolierten Patienten verschlechtert sich

Berlin/Jena (AP) – Der Zustand des nach einer Afrikareise schwer erkrankten Kameramanns hat sich verschlechtert. Niere und Leber des 39-jährigen seien erheblich geschädigt, teilte die Sprecherin des Berliner Virchow-Klinikums der Charité, Kerstin Ullrich, gestern mit. Der Kranke sei zeitweise desorientiert und werde künstlich ernährt. Ein Biologe aus Thüringen, der ihn an die Elfenbeinküste begleitet hatte, wurde in der Universitätsklinik Jena sicherheitshalber in Quarantäne genommen. Er zeigte bis gestern aber keine Krankheitsanzeichen.

Ob der Brandenburger Kameramann tatsächlich am Ebola-Virus oder einem ähnlich hochinfektiösen Erreger leidet, stand noch nicht fest. Die Diagnose gleiche einem „Geduldsspiel“, sagte ein Experte in der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit. Die Charité habe noch keine endgültigen Ergebnisse der Laboruntersuchung erhalten, erklärte Ullrich. Solange die Diagnose nicht klar sei, wird der isolierte Patient mit Antibiotika behandelt.

Das Hamburger Tropeninstitut, das Blutproben des Kranken untersucht, meldete erste Teilergebnisse nach Berlin. Die Tests gehen laufend weiter, weil neue Proben des Patienten eintreffen. Die Diagnose von Viruserkrankungen, zumal bei exotischen Erregern, gestalte sich langwierig und schwierig, erklärte Matthias Günther vom Berliner Tropeninstitut. Bei Bakterien sei das Verfahren relativ einfach und die Ursache einer Krankheit ziemlich rasch nachzuweisen. Die Isolierung von Viren dagegen komplizierter, vor allem, wenn sie wie in diesem Fall in einem Hochsicherheitslabor vorgenommen werden müsse.

Dazu gebe es verschiedene Verfahren, die einander ergänzten und parallel angewendet würden, sagte Günther. Die Elektronenmikroskopie zum Beispiel beschrieb er als mühsames Verfahren, bei dem zahllose Bilder nach den winzigen Erregern abgesucht werden müssen. Daneben gibt es unter anderem die Immundiagnostik und die molekularbiologische Methode PCR (Polymerase-Kettenreaktion), bei der Gen-Sequenzen vervielfältigt werden.

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