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Durchs Fenster betrachtet

■ Spezialbrillen für die Sonnenfinsternis sind ausverkauft. Ärzte warnen noch einmal eindringlich vor Netzhautschäden

Die Spezialbrillen für die Sonnenfinsternis sind im Norden bereits seit Tagen ausverkauft. „Wir waren tagelang nur mit den Schutzbrillen beschäftigt“, heißt es unisono bei Hamburgs Optikern, „jetzt sind alle weg.“ Dabei gibt es neben der Euphorie für das Naturphänomen offenbar eine große Unsicherheit bei den Kunden. „Viele fragen, ob sie die Brillen den ganzen Tag tragen müssen“, berichtet der Optiker Vollrat Neumann. Und Eltern sorgten sich vor allem um ihre Kinder, deren Augen besonders empfindlich sind.

Die Sorge ist nicht unbegründet. Ärzte und Verbände warnten gestern noch einmal eindringlich vor Netzhautschäden, die die Sehschärfe erheblich einschränken können, falls die Sonnenfinsternis ohne Schutzbrillen betrachtet wird. Selbstgebastelte Brillen oder mit Ruß geschwärzte Glasscheiben bieten keinen Schutz vor der Strahlung. Insgesamt schätzen Augenärzte in Hamburg die Gefahr von Verbrennungen aber nicht hoch ein.

Während bei einigen süddeutschen Unternehmen im Moment der totalen Sonnenfinsternis sogar die Produktion stillsteht, gibt es im Norden keine Ausnahmeregelungen. „Unsere Mitarbeiter werden wohl ihre Mittagspause dazu nutzen, um einen Blick in die kaum sichtbare Sonne zu werfen“, meint ein Sprecher des Otto-Versands. Bei den Hamburgischen Electricitäts-Werken AG (HEW) vertraut man auf die Architektur des Hauses: „Wir haben überall schöne große Fenster“, meint HEW-Sprecherin Claudia Haferkorn, „da können wir das Ganze vom Schreibtisch aus be-obachten.“ dpa

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