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Der Mann fürs Grobe

■ Prozess gegen Reemtsma-Entführer „Piotr“ beginnt am 25. August

Mehr als drei Jahre nach der Entführung des Hamburger Multimillionärs Jan Philipp Reemtsma muss sich ein weiterer Kidnapper vor Gericht verantworten. Am Mittwoch kommender Woche beginnt der Prozess gegen „Piotr“, einen 33 Jahre alten Polen, vor dem Hamburger Landgericht. Die Anklage wirft dem Mann Geiselnahme und Beihilfe zum erpresserischen Menschenraub vor.

Der Reemtsma-Entführer hatte sich am 16. März dieses Jahres in Begleitung eines Anwaltes bei der Hamburger Staatsanwaltschaft gestellt. In seiner Vernehmung gestand er seine Beteiligung an der Reemtsma-Entführung. Zusammen mit Thomas Drach überwältigte er danach am Abend des 25. März 1996 Reemtsma vor dessen Haus in Blankenese und verschleppte ihn in das spätere Geiselverlies im niedersächsischen Garlstedt. Dort bewachte er das Opfer. Erst am 11. April will der Pole gemerkt haben, dass es seinen Komplizen um ein Lösegeld und nicht wie behauptet um das Eintreiben von Schulden ging. Nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe am 14. April zog „Piotr“ sich zurück.

Angeheuert worden war er eigentlich als „Mann fürs Grobe“. Für 15.000 Mark sollte er die Rolle des Geldeintreibers spielen und Druck auf einen angeblichen Schuldner von Drach ausüben, sagte der 33-Jährige aus.

„Piotr“, der sich zuletzt in Spanien aufgehalten hatte, hatte offenbar aufgegeben, weil ihm die Polizei und einige Ermittler einer privaten Sicherheitsfirma dicht auf den Fersen waren. Thomas Drach sitzt seit dem 28. März 1998 in Buenos Aires in Haft. Vom Großteil der gezahlten 30 Millionen Mark Lösegeld fehlt noch jede Spur. dpa

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