Literaturhaus-CI

Am 11. September wird das Hamburger Literaturhaus zehn Jahre alt, und das ist ein veritabler Grund zum Feiern: für Vereinsfreunde, –förderer, –mitglieder und solche, die es noch schnell werden möchten. Ab 20 Uhr stehen dann eine Tango-Performance, Gesänge, Ratespiele, kurze – ja, kurze – Lesungen, Musik, Tanz und natürlich eine Tombola auf dem Programm.

Ein Geburtstagsgeschenk gab es für die Schwanenwiker um Leiterin Ursula Keller jedoch schon im Voraus: eine neue Corporate Identity. Wie man so etwas Unhandliches einpackt, weiß die Agentur Winderlich Enterprise IG, die diese Leistung selbstverständlich nicht wirklich schenkt, sondern den Vorgang Sponsoring nennt. „Das alte Erscheinungbild des Literaturhauses wurde dem aktuellen Leistungsspektrum nicht mehr gerecht. Unser Ziel war es deshalb, den Auftritt des Literaturhauses nach innen und außen im Sinne einer Marke weiter zu entwickeln, welche die heutige Identität des Hauses lebendig vermittelt“, erklärt Winderlich-Stratege Uwe Hellmann. Ach so.

Im Klartext heißt das: erstens ein neues Logo; die Buchstabenfolge LHH bildet – blau, rot, orange – ein stehendes Rechteck, was recht Bauhaus-mäßig ausschaut und die Verbindung von Klassik und Modernität verkörpern möchte. Zweitens wird die Angebotspalette im elften Jahr breiter werden. Ab Januar 2000 soll der „Literarische Salon“ wider die allgemeine „Desorientierung und Medienmüdigkeit“ eine Renaissance der Gesprächskultur einläuten – allerdings nur für Mitglieder. Ebenfalls ein exklusives Angebot: Literaturhaus-Assoziierte können demnächst in einem „intimen Kreis“ großen Schriftstellern begegnen. Neu ist auch eine Reihe mit Schreib- und Rhetorikkursen, die am 27. August beginnt.

Drittens will das Literaturhaus verstärkt aus dem Literaturhaus raus, und seien es nur die paar Meter zur Alster. So werden am 12. September Höhe Sechslingspforte unter dem Motto „Goethe und ich“ 100 Hamburger Autoren ihr Verhältnis zum Über-Dichter klären – zum Glück nacheinander (11 bis 22 Uhr). Mit solchen Aktionen sollen noch mehr HanseatInnen für die Live-Literatur begeistert werden, aber da ist man ja schon lange auf einem erfolgreichen Weg: Bis dato besuchten rund 100.000 Menschen über 1000 Literaturhaus-Veranstaltungen.

Ralf Poerschke