Zur Treue verdammt

■ Gentechniker pflanzen Mäusen ein Ehe-Gen ein

Berlin (taz) – Eine kleine Steuersequenz im Erbgut entscheidet über die sozialen Vorlieben von Wühlmäusen, entdeckten Verhaltensforscher und Gentechniker aus Atlanta. Sie zwangen einzelgängerische Labormäuse in Monogamie und Kleinfamilie, indem sie ihnen eine Gensequenz einer Präriemaus ins Erbgut einschleusten.

Die Forscher entdeckten das entscheidende Gen durch den Vergleich der Erbmasse von Prärie- und Bergmäusen. Erstere ist monogam, bei letzteren trennen sich Männchen und Weibchen gleich nach der Paarung.

Dennoch bleibt das Ehe-Gen für den Menschen wohl eine Vision. Sein Verhalten ist – nach allem, was wir wissen – etwas komplexer gesteuert als das von Mäusen. Dennoch hoffen die Forscher, mehr über den Einfluss der Gene auf das menschliche Verhalten zu lernen – und so vielleicht einige Geisteskrankheiten zu verstehen. Ehebruch gehört freilich nicht dazu. urb

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