: Ökostrom in Konkurrenz
■ Unternehmen bietet grünen Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen
Die Hamburger Firma Lichtblick bietet ab sofort ökologisch korrekten Strom zu einem Preis an, der mit Atom- und Kohlestrom konkurrieren kann. Ziel sei es, „Schluss zu machen mit dem unsinnigen Zielkonflikt“ zwischen Ökonomie und Ökologie, sagte Geschäftsführer Heiko von Tschischwitz gestern.
Sauberer Strom im Sinne Tschischwitz' und seiner Mitstreiter bedeutet: Der Strom wird zu mindestens 50 Prozent aus regenerativen Energiequellen, also Wasser, Wind und Sonne, gewonnen. Den Rest will Lichtblick erdgasbetriebenen Heizkraftwerken abkaufen. Das Unternehmen garantiert, dass beim Erzeugen des von ihm verkauften Stroms mindestens zwei Drittel weniger Kohlendioxid in die Erdatmosphäre geblasen werden als im deutschen Durchschnitt. Dies werde der TÜV regelmäßig kontrollieren.
Trotzdem wird der Strom von Lichtblick nicht teurer sein als der Strom der alten Energieversorgungsunternehmen. Mit gut 28 Pfennigen pro Kilowattstunde und knapp 120 Mark Grundgebühr im Jahr ist der Lichtblick-Strom auf jeden Fall günstiger als das klassische Angebot von HEW, nach dem die allermeisten HamburgerInnen heute noch ihren Strom beziehen: knapp 33 Pfennige pro Kilowattstunde und 125 Mark Grundgebühr im Jahr. Selbst mit dem verbilligten Tarif „HEW Future“ können die Neulinge mithalten – und das, obwohl die HEW auch hier zu 80 Prozent Atomstrom verkaufen.
Andere Ökostrom-Anbieter sind teurer: Die von Greenpeace empfohlene Ökostrom Handels AG verlangt knapp 42 Pfennige für die Kilowattstunde und eine Grundgebühr von 69 Mark im Jahr; Newpower, eine Tochter von HEW und Shell, knapp 45 Pfennige pro Kilowattstunde und gut 125 Mark Grundgebühr im Jahr.
Lichtblick sticht sie aus, weil die Firma keine neuen Anlagen baut, wie etwa Newpower das verspricht, sondern auf bereits gebaute Wasserkraftwerke oder Windräder zurückgreift. „Wir setzen auf die Marktkräfte“, sagt Tschischwitz. Wird mehr grüner Strom nachgefragt, wird irgendwer die nötigen Kraftwerke bauen. Außerdem hofft der Geschäftsführer bald 200.000 Kunden bundesweit zu bedienen und über die Masse Kosten sparen zu können. Gernot Knödler
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