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Manege frei für Zirkus Krone

■ Der größte Zirkus Europas gastiert für neun Tage in Bremen / Zum Auftakt boten die fahrenden Leute einen eher mäßigen Start / Trotzdem: Der Münchener Zirkus Krone lockt mit Tier- und Tanzakrobaten / Täglich zwei Vorführungen sind eingeplant

Sägespäne und Popcorn – das riecht schon gleich nach Zirkus. Nach Manegenrund, Clowns und Akrobaten. Nach sieben Jahren ist Zirkus Krone wieder in Bremen – der größte und erfolgreichste Zirkus Europas.

Der Anfang der „Kronen-Parade 1999“ ist allerdings erstmal Durststrecke. Ein bisschen Clownerie, die nicht richtig lustig ist. Ein paar Funkenmariechen. Und dann noch Pferde, die einen Knicks machen können. Ein bisschen zuviel Tanz statt Akrobatik. Und ein bisschen zuviel Play-Back statt echtem Orchester. Die artistischen Highlights des Zirkus lassen noch auf sich warten.

Aber sie kommen. Da ist zum Beispiel Jaqueline, die „Königin der Handstand-Akrobatik“. Minutenlang stapelt sie einhändig Steine übereinander, klettert und windet ihren Körper auf dünnen Stelzen. Und dann ist da die Salto-Gruppe, für die die Manege ruck-zuck zum Trampolin wird. Sekundenschnell und immer schneller wirbeln sie durch die Luft. Springen kreuz und quer und in Radschläge, Saltos, und Schrauben.

Das nächste Krone-Hoch sind die Alexander Brothers. Die beiden bringen ein rotierendes Riesenrad mit zwei Laufrändern am Ende ins Rollen. Und mit Einrad, mit verbundenen Augen, mit brennenden Jonglierstäben laufen sie im immer schneller drehenden Rad hoch oben unterm Zeltdach. Sie wecken Ah und Oh-Rufe. Und kommen – man glaubt es kaum – wieder heile an unten auf dem Zirkuskreis.

Auch die Tierdressuren in Krones 95. Sommerspielzeit können sich sehen lassen. Fünf Elefanten fassen sich Rüssel an Schwäntzchen und traben brav im Kreis. Die Dickhäuter bauen Pyramiden, und gehen am Ende aufeinander gestützt sogar auf zwei Beinen. Als nächstes begeistert Christel Sembach-Krones Pferdedressur. Zwölf Schimmel traben und drehen sich im Manegenrund.

Und dann – nach der Pause – kommen die Tiger. Immerhin die größte Raubtiernummer der Welt, vorgeführt von Trudy Strong. Hinter hohen Sicherheitszäunen knurren und fauchen die zwölf Raubkatzen. Trotzdem springen sie für Trudy Strong von Treppchen zu Treppchen und zum Schluss sogar durch brennende Reifen.

Durch 150 Minuten Programm führt immer wieder Clown Pierino. Mal zieht er eine Gans aus seinem Koffer. Mal einen Hund. Mal fliegt er einem Vogel hinterher. Und auch einen fliegenden Teppich gibt es im Zirkus Krone. Stimmungsvoll ist besonders die Lichtregie, die die Akrobatik-Nummern immer wieder farbenprächtig in Szene setzt. pipe

Bis zum 1. September auf der Bürgerweide. Täglich Vorstellung um 15.30 und 20.00 Uhr (sonntags 19.00 Uhr). Karten zwischen zwölf und 48 Mark.

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