: Lassalle: „Ein junger Mann von den ausgezeichnetsten Geistesgaben“
Ferdinand Lassalle wird am 13. April 1825 in Breslau geboren. Im Anschluß an eine Reise nach Paris im Jahre 1846, wo er Heinrich Heine kennenlernte, nennt er sich in Lassalle um – der französisch klingende Familienname soll vermutlich eine adelige Abstammung andeuten.
Von Heine wird Lassalle in die Berliner Gesellschaft eingeführt. In einem Empfehlungsschreiben an Karl August Varnhagen von Ense, dem Witwer Rahel Varnhagens, nennt der Dichter Lassalle einen „jungen Mann von den ausgezeichnetsten Geistesgaben“. Lassalle erreicht damit eines seiner wichtigsten Lebensziele – eine Figur des großbürgerlichen Lebens zu werden.
Zu den Freunden und Bekannten Lassalles in seiner Berliner Zeit zählen Alexander von Humboldt, August Boeckh, Hans von Bülow, Franz und Lina Duncker, Hedwig Dohm, Fanny Lewald, Fürst Hermann von Pückler-Muskau, der Ägyptologe Heinrich Brugsch, Karl August Varnhagen von Ense und dessen Nichte Ludmilla Assing – allesamt die Crème de la crème des gesellschaftlichen Lebens der Hauptstadt.
Im Jahr 1846 lernt er die Gräfin Sophie von Hatzfeldt kennen und wird deren Generalbevollmächtigter in den „Hatzfeldt-Prozessen“. Als Lohn zahlt die Gräfin ihm eine Leibrente, der Politiker wird damit ökonomisch unabhängig.
Lassalle siedelt schließlich nach Düsseldorf über und beteiligt sich an der Arbeiteragitation im Rheinland. Dort bekommt er Kontakt zu Karl Marx und Friedrich Engels.
Nach erfolgreicher Beendigung der „Hatzfeldt-Prozesse“ durch einen Vergleich zugunsten der Gräfin kehrt Lassalle 1857 nach Berlin zurück. Er beendet seine Schrift über die Philosophie Heraklits.
In den Jahren 1862 bis 1864 ist Lassalle überaus aktiv und produktiv. Er verfaßt zahlreiche Schriften und Reden, unter anderem das „Offene Antwortschreiben“ an die Leipziger Arbeiter, in dem er über die Arbeiterklasse als politische Partei reflektiert.
Am 23. Mai 1863 wird in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiter-Verein (ADAV) gegründet und Lassalle auf fünf Jahre zu dessen Präsidenten gewählt. Kurz zuvor fand eine erste Unterredung mit dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck statt, bei dem sich Lassalle für das allgemeine Wahlrecht einsetzt.
Im Mai 1864 unternimmt Lassalle eine Agitationsreise im Rheinland, die zu einem Triumphzug wird. Während er sich anschließend bei mehreren Kuren erholt, unternimmt Wilhelm Liebknecht erste Versuche, den ADAV von Lassalles Person zu lösen. Marx und Engels kritisieren Lassalle wegen seiner Kontakte zu Bismarck.
Am 28. August 1864 wird Lassalle in einem Duell im Streit um eine Frau tödlich am Unterleib verwundet. Er stirbt drei Tage später. Lothar Mikos
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