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PDS: Reduce to the max

■ „Berlin für alle“: Die PDS wirbt mit einem freizügigen Kino-Spot

Nackte, überall Nackte. Nackte schwangere, junge und alte Frauen, dicke und dünne Männer, Kinder, Schwarze, Weiße. Alle unter Wasser, alles blau. Sphärische Klänge untermalen das Geplantsche. Am Ende: „Berlin für alle – PDS“. Das ist der Wahlwerbespot der Partei des Demokratischen Sozialismus. Ab Anfang September soll er im Fernsehen und später in den Kinos gezeigt werden.

Gestern stellten die Landesvorsitzende Petra Pau sowie Carola Freundl, Harald Wolf und Uwe Doering vom PDS-Spitzenquintett ihre Wahlkampagne für die Abgeordnetenhauswahl am 10. Oktober vor. Auf das Wesentliche reduziert sei diese, sagte Pau, so wie immer. Neben den Köpfen der Spitzenkandidaten gibt es noch acht Themenplakate. „Mehr Arbeit, weniger Phrasen“ steht auf einem. Illustriert wird das mit einem Hammerkopf. Dazu immer wieder der Spruch: „Berlin für alle“.

Die Kampagne soll helfen, die PDS dort zu halten, wo sie jetzt ist: Auf Platz drei der Rangliste der Berliner Parteien. Mit ungefähr 16 Prozent der Stimmen rechnet die Landesvorsitzende Pau.

Nach wie vor kämpft die PDS mit eklatanten Akzeptanzunterschieden in Ost und West. Außer in den Bezirken Weißensee und Köpenick stellt die PDS in allen Bezirksversammlungen des Ostens die jeweils stärkste Fraktion. Im Westen dagegen hat sie es bis heute nicht geschafft, überhaupt in einem der Bezirksparlamente vertreten zu sein.

Ein vielleicht noch größeres Ziel für die PDS sei es, „nicht so viele Fehler zu machen wie die anderen“, sagte Pau mit süffisantem Blick auf die Pannenserie bei der SPD. Momper sei dabei, sich und den Sozialdemokraten die letzten Chancen auf einen Wechsel zu nehmen. Harald Wolf, Fraktionsvorsitzender der PDS im Abgeordnetenhaus, meinte dazu: „Wir fühlen uns, was den Kampf um Platz drei angeht, von der SPD derzeit mehr bedrängt als von den Grünen.“

Diesen Kampf will die PDS mit einer wahren Materialschlacht gewinnen. 80.000 Kleinplakate werden in den nächsten Tagen über die Stadt verteilt. Hinzu kommen ab September weitere Großplakate, Kino- und Fernsehspots. Schwerpunkt des Wahlkampfes wird der Osten bleiben. Pau: „Hier machen wir einen klaren Erst- und Zweitstimmenwahlkampf. Wir haben nichts zu verschenken.“ Im Westen dagegen will die PDS zumindest „im Gespräch bleiben“. Die Kandidaten dort müssen wohl weiter echte Überzeugungsarbeit leisten.

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