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Wedel ohne Sonne

■ Solarzellenfabrik wird nun doch geschlossen / Greenpeace kommt zu spät

Sonnenuntergang in Wedel: Die mit Abstand größte deutsche Solarzellenfabrik „Angewandte Solar-energie“ (ASE) in der Kleinstadt am Westrand Hamburgs wird zum Jahresende geschlossen. Für die zur Zeit noch 38 Beschäftigten (1993 waren es noch 103 Mitarbeiter) ist am Jahresende Ultimo, bestätigte ASE-Geschäftsführer Ulrich Aderhold gestern auf der Pressekonferenz.

ASE, eine Tochtergesellschaft des Energieunternehmens RWE und der Deutschen Aerospace (DASA), werde die Produktion aus Kostengründen in die USA verlegen, „um weltweit konkurrenzfähig“ zu bleiben. Allerdings ziehe sich ASE nicht völlig aus Deutschland zurück. So verblieben unter anderem die Systemtechnik in Wedel sowie eine kleine Produktion und die Forschung in Frankfurt am Main.

„Die Greenpeace-Kampagne für eine Solarfabrik ist sehr gut, aber für uns kommt sie zu spät“, seufzte gestern resigniert der ASE-Betriebsrat. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Rahmen einer Solar-Kampagne bis gestern mehr als 1000 Kaufabsichtserklärungen für Zwei-Kilowatt-Solaranlagen gesammelt. Mit mindestens 2500 dieser Aufträge will sie einen Investor zum Bau einer neuen Solarfabrik in Deutschland bewegen.

Eine Studie, die im Auftrag von Greenpeace von der Ludwig-Bölkow-Stiftung in München erstellt wurde, hat nachgewiesen, daß ein Solar-Werk wie die ASE wirtschaftlich zu betreiben ist. Entsprechende Fabriken, so die Expertise, „können auch in Deutschland rentabel produzieren, wenn die vorhandenen Fertigungsanlagen modernisiert und in ihrer Kapazität erweitert werden“. Unmißverständlich heißt es in dieser Studie, die Mitte November vorgestellt wurde, zudem: „Die Standortbedenken aufgrund der Lohnkosten sind nicht nachvollziehbar“.

Das ASE-Management sieht das offenbar anders. smv

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