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Willkommen in der Zweiten Liga

■  Mit dem Erwerb der Champions-League-Rechte will sich der Frauenkanal TM3 in die „Zweite Fernsehliga“ einkaufen. Noch vor kurzem hatte der Sender nicht mal eine Sportredaktion. Ab heute co-kommentiert eine ganze Fußballelf die 157 Liga-Spiele

„Die Fernsehwelt wird nicht untergehen“, hatte RTL-Boss Gerhard Zeiler erklärt, aber wirklich sicher war sich da eigentlich niemand gewesen. Am 4. Mai 1999 verlor RTL ein wichtiges Spiel: Siegesgewiss hatte man bei den Vertragsverhandlungen für die Champions-League-Rechte gemauert – und dabei nicht an Rupert Murdoch gedacht. Ohne mit der Wimper zu zucken, kaufte der australische Medienzar für geschätzte 850 Millionen die Senderechte der wichtigsten Fußballveranstaltung und gab bekannt, mit dem Noch-Frauensender TM3 künftig groß ins deutsche Fernsehgeschäft einzusteigen. Die Europa-Liga im Frauenfernsehen? Die Fußballgemeinde war entsetzt: „Ich mache mir Sorgen, ob ich meinen Beruf in Zukunft noch ausüben kann, wie ich es mir vorstelle“, unkte Starmoderator Marcel Reif, und die Zuschauer suchten auf ihren Fernbedienungen verzweifelt nach dem Münchner Sender – zumeist vergeblich. Denn im Kabelnetz spielte TM3 bislang nur eine untergeordnete Rolle. In den darauf folgenden Wochen ging die Chefetage von TM3 auf Einkaufstour, man verhandelte eifrig und holte sich reihenweise Körbe: Marcel Reif winkte ab, Günther Jauch war nicht im Gespräch. Günter Netzer verlängerte flink gemeinsam mit Freund Gerhard Delling seinen ARD-Vertrag, und bei Franz Beckenbauer blieb es mal wieder beim „Schaun mer mal“. Da kaufte der neue Sportchef Michael Pfad (ehemals Premiere) schließlich, was irgend greifbar war. So viele Profis, Ex-Profis und Noch-Profis gab es im Fußball-Fernsehen noch nie. Neben den Abgebildeten sitzen noch auf der Ersatzbank: der Belgier Michel Preud'Homme und der Ukrainer Oleg Blochin.

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