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Das ist die Revolution

Fernsehsender tm3 feiert den Abschied vom Frauensender und den Start der Champions League auf dem Hamburger Rathausmarkt  ■ Von Peter Ahrens

„Teeeee – emmmm – drei“ intoniert der Rathausmarkt. Alle im Chor, fünfmal, sechsmal, damit auch der letzte begreift: Hier beginnt etwas ganz neues, hier wird die Fußball-Berichterstattung neu erfunden. „Hamburg feiert die Champions League“, verspricht das Spruchband über der Bühne. Es ist Dienstag Abend, und vor dem Rathaus wird der Aufbruch des früheren Frauensenders tm3 in die Männerdomäne Fernsehfußball zelebriert.

Die Erwartungen der Leute vor der Bühne sind hoch, alles soll anders und vieles besser werden, wenn tm3 vom Studio Hamburg aus die Millionen-Liga überträgt. „Vielleicht machen die das ja so, dass sie während der ganzen Übertragung einfach die Klappe halten und man nur die Stadionatmosphäre mitbekommt“, sagt einer: „Das fänd ich klasse.“ Abwarten.

Alle haben Luftballons mit dem Aufdruck tm3 drauf in der Hand und starren auf die Großbildleinwand, auf der am Abend Fußball aus Leverkusen übertragen werden soll. Da sieht man aber bislang nur ein tm3-Logo, sonst tut sich nichts. Weil das Spiel kurz vor 21 Uhr anfängt, es aber jetzt erst 19 Uhr ist, dürfen die HamburgerInnen erst einmal auf eine Torwand schießen, auf der ganz groß und ganz oft „Snickers“ steht.

Irgendwann passiert dann auch auf der Bühne etwas. tm3-Moderator Jochen Bendel kommt und fängt an, mit den Leuten den Chor einzuüben: „teeee – emmmmmm – 3“ vielstimmig. „Ihr müsst ja einen guten Eindruck machen, wenn ihr nachher im Fernsehen seid“, sagt er. Nachher im Fernsehen – damit meint Bendel seine Spielshow Ruckzuck, die vorm Fußball läuft, „mit zwei Prominententeams live vom Hamburger Rathausmarkt“. Die Prominententeams – das sind Pauli-Spieler und ein Hamburger „Allstar-Team“. „Gesichter, die man kennt“, verspricht Bendel. Zum Beispiel „der Marco“ von Radio NRJ. Jan Fedder ist auch dabei.

Unvermittelt taucht zudem Wirtschaftssenator Thomas Mirow – man achte auf die Initialen TM – auf der Bühne auf, sagt, dass „die Hamburger von zwei Sachen etwas verstehen, vom Fußball und von den Medien“, wird von den Pauli-Fans ausgebuht, weil er die Tabellenführung des HSV erwähnt, und geht wieder. Dann kommt Werbung – „Vergessen Sie herkömmliche Haarpflege“ – , Bendel raunt etwas von: „Irgendwer muss die teure Champions League ja schließlich bezahlen“, dann wird „Ruckzuck“ gespielt, Jan Fedder muss erklären, was eine Latte ist: „Wenn du im Bett einen oben hast“, die Pauli-Spieler sollen den Begriff Deo raten: „8 mal 4, was ist das?“, fragt Holger Stanislawski seinen Sportskameraden Stephan Gollasch. Antwort Gollasch: „28“.

Danach spielen die beiden Teams noch Fußball gegeneinander. Bendel wirft von außen zwei Bälle ein, „damit es lustiger wird“. Dann geht die Übertragung los, Kalle Rummenigge erscheint auf der Leinwand, wird gefragt: „Wo gewinnt man Spiele?“ und antwortet „Auf dem Platz, denk ich“. Dann wird auf dem Großbild europäischer Fußball gespielt, und der Moderator hält doch nicht die ganze Zeit die Klappe. Das ist die Revolution im Fernseh-Fußball. Fast jedenfalls.

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