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Jugendliche sind depressiv

■ Kongress für Kinder- und Jugendpsychiatrie tagt in Hamburg

In den westlichen Ländern leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter Depressionen und Essstörungen. Heute hätten rund zehn Prozent der Heranwachsenden seelische Störungen, sagte der Präsident der Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Prof. Helmut Remschmidt aus Marburg gestern zum Auftakt des Hamburger Kongresses für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Unter dem Motto „Neue Herausforderungen – neue Lösungen“ beschäftigen sich bis Sonntag rund 1000 Wissenschaftler aus 43 Ländern in über 700 Beiträgen mit Themen wie Depression, Suchtverhalten, Autismus und Misshandlung. Den Abschluss bildet am Sonntag das Balkan-Symposium, dass sich den psychischen Folgen des Krieges für Kinder widmet.

„Psychische Störungen erzeugen chronische Misserfolgserfahrungen, die wiederum oftmals kriminelles Verhalten im Jugendalter auslösen“, sagte Prof. Andreas Warnke (Würzburg). So würden 25 Prozent der Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche mit 18 Jahren von Jugendgerichten verurteilt, etwa genauso viele seien mit 25 Jahren arbeitslos. Die sozialen und finanziellen Folgen solcher Störungen könnten mit Hilfe präventiver Methoden oder neuer Therapiemethoden verhindert werden. Große Erfolge seien mit Hilfe von Therapie bei der Persönlichkeitsentwicklung von Legasthenikern erzielt worden. Die besten Schutzmechanismen zur Vorbeugung von Störungen sind laut Remschmidt nach wie vor Sicherheit, klare Bezugspersonen und nicht zuletzt Zuwendung vom frühen Kindesalter an.

Die Wissenschaftler aus allen Erdteilen werden bei dem Kongress neue Forschungsergebnisse präsentieren. So gebe es Erkenntnisse über Gene, die die Funktionsstörung bei Legasthenie auslösen. Bei Essstörungen haben die Forscher eine Veränderung im Gehirn festgestellt, die aber teilweise rückbildungsfähig ist. dpa

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