: Sozialhilfe soll runter
■ Kürzungspläne für zehn Millionen Mark
Jetzt wird es ernst für Sozialhilfe-Empfänger: SPD-Sozialsenatorin Hilde Adolf lässt heute ein 10-Millionen-Sparpaket von der Sozialdeputation absegnen, das schon ab Oktober gelten soll. „Nicht haltbar“, sagten dazu gestern unisono die grüne Sozialpolitikerin Karoline Linnert und PDS-Landeschef Herbert Thomsen.
Denn der Sparbesen ist hart – und kommt wegen enormen Spardruck und der Kritik vom Rechnungshof, Bremen gebe im Städtevergleich (“benchmarking“) zu viel Geld aus – vor allem für Kleiderpauschalen sowie einmalige Leistungen für z.B. Elektrogeräte (die taz berichtete). Daraus wurden nun „erste Konsequenzen“ gezogen, sagt das SPD-geführte Sozialressort – und das schnell nach pauschalen populistischen CDU-Forderungen. Aber ganz so pauschal ging das Ressort nicht vor: Die Kleiderpauschale soll nicht auf den niedrigsten „benchmarking“-Sieger Hannover fallen. Der „billigste“ müsse nicht gleich „der Beste“ sein, so die Begründung.
Gleichwohl geht es mächtig bergab: Die Bekleidungspauschale soll für Erwachsene (neu ab 14 Jahre) von jährlich 678 auf 600 Mark runter und für Kinder zwischen 11 und 13 von 678 auf 546. Begründung: Kleidung sei insgesamt preiswerter geworden. „Benchmarking“-Effekt: Bremen rutscht vom 10. auf den 7. Städteplatz noch vor z.B. Hamburg.
Aber auch woanders wird angepasst: Für ein Radio soll es nur noch 80 statt 120 Mark geben, für einen Fernseher nur noch 150 statt 400 Mark. Und wer schwanger ist oder heiratet, bekommt abgespeckte Sonder-Kleiderpauschalen – z.B. Schwangere nur noch 200 statt 300 Mark. kat
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen