: Mehr Passivhäuser erwartet
■ Studie: Rasanter Anstieg des energiesparenden Häuserbaus
Bis zum Jahr 1997 wurden in Deutschland gerade 31 Passivhäuser mit insgesamt 38 Wohnungen gebaut, 1998 waren es bereits 79 Gebäude mit 120 Wohnungen. Für 1999 ist mit der Fertigstellung von 90 weiteren Gebäuden dieser Art zu rechnen. Als Passivhäuser gelten Immobilien mit einem jährlichen Heizenergiebedarf von weniger als 15 Kilowattstunden (kWh) je Quadratmeter Wohnfläche. Die derzeit gültige Wärmeschutzverordnung lässt noch bis zu 100 kWh zu, in Atbauten werden oft noch mehr als 300 kWh verbraucht.
Eine Marktbefragung unter Bauträgern und Fertighausfirmen kommt zu dem Ergebnis, dass in den nächsten fünf Jahren bundesweit bis zu 24.000 Passivhäuser entstehen werden, und weitere 40.000 bis 80.000 in den fünf Jahren darauf. Der erwartete Boom hänge auch damit zusammen, dass man gerade am „Übergang zum Markt“ sei. Während die bisher gebauten Häuser noch als Forschungsobjekte gesehen werden müssten, sei die Passivhaustechnik seit einigen Monaten so weit, dass sie jetzt dem breiten Markt zur Verfügung stehe. Dass die Erwartungen überzogen seien, glaubt Jürgen Leuchtner vom Büro für Solarmarketing nicht: „Wir haben für unsere Studie nur die moderaten Einschätzungen herangezogen, allzu euphorische Angaben einiger Bauträger haben wir gar nicht verwendet.“
Die Studie stützt sich auf Prognosen zur Neubautätigkeit der TU München und auf die Auswertung der Einschätzung von 45 Unternehmen der Baubranche. 60 Prozent davon rechnen der Erhebung zufolge für das Jahr 2005 mit einem Marktanteil von fünf Prozent oder mehr. Bis zum Jahr 2010 wird ein Marktanteil zwischen 11 und 25 Prozent erwartet. Damit, so die Autoren der Studie, Johannes Witt und Jürgen Leuchtner, werde der Markt „nach ganz überwiegender Einschätzung eine sehr dynamische Entwicklung aufweisen“.
Etwa jeder Vierte der befragten Bauträger und Fertighausanbieter kann sich vorstellen, ein Passivhaus „als Pionier zu bauen, um Erfahrungen damit zu sammeln und einen Vorsprung zu erzielen. Etwa 40 Prozent können sich für die Entwicklung eines Standard-Bautyps erwärmen. Mit Inkrafttreten der neuen Energiesparverordnung erwarten die meisten einen weiteren Schub. Bernward Janzing ‚/B‘Info: Büro für Solarmarketing, Dreikönigstr. 9, 79102 Freiburg, Tel. (07 61) 7 07 30 15
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