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Die Gangster vom Police Department

■ Wieder Polizeiskandal in Los Angeles: Schüsse auf Hilflose und Fäschung von Beweisen

Los Angeles (dpa) – Nach jahrelangen Vorwürfen der Brutalität und des Rassismus erschüttert ein neuer schwerer Skandal die Polizei in Los Angeles. Eine Reihe von Beamten steht im Verdacht, auf unbewaffnete und wehrlose Menschen geschossen, ihren Opfern Waffen unterschoben und Beweismaterial gefälscht zu haben. Später behaupteten sie, aus Notwehr gehandelt zu haben. Ein Mann landete auf diese Weise nicht nur unschuldig hinter Gittern; er ist nach Schüssen aus Polizeiwaffen querschnittsgelähmt. Zwölf Beamte wurden bislang vom Dienst suspendiert oder entlassen.

Den Stein ins Rollen brachte Expolizist Rafael Perez. Des Diebstahls von sieben Pfund Kokain aus einem Polizeilagerraum überführt, packte er im Gegenzug zu Strafmilderung aus. Eigenen Angaben zufolge fesselten er und ein anderer Kollege 1996 während einer Razzia ein unbewaffnetes Gangmitglied mit Handschellen und feuerten dann auf ihr wehrloses 19 Jahre altes Opfer. Der junge Mann, ein illegaler Immigrant aus Honduras, lag gelähmt am Boden, als die Polizisten ihm dann eine Waffe unter den Körper schoben. Später sagten sie aus, das Bandenmitglied habe sie attackiert. Der 19-Jährige wurde zu 23 Jahren Gefängnis wegen Angriffs auf die Staatsgewalt verurteilt. Drei Jahre saß er im Gefängnis, bevor er am vergangenen Donnerstag freigelassen wurde.

Auf Grund von Perez' Angaben wurden auch die Akten in einem anderen Fall wieder geöffnet. Neun Beamte sollen ebenfalls auf unbewaffnete Gangmitglieder geschossen und sie danach durch gefälschtes Beweismaterial belastet haben.

Mehrere in Drogenhandel verwickelte Polizisten sollen auch anderen verdächtigen Dealern Kokain und Heroin untergeschoben haben, um einen Grund für eine Festnahme zu haben.

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