: Die Bremer Kinotaz... ... alle Filme, alle Termine
A
Alles aus Liebe USA 1997, R: Nick Cassavetes, D: Sean Penn, Robin Wright Penn, John Travolta
„Nach einem Drehbuch seines Vaters John erzählt Regisseur Nick Cassavetes die Dreiecksgeschichte zwischen Eddie (Sean Penn), Maureen (Robin Wright Penn) und Joey (John Travolta). „Es geht um Liebe in ihrer übertriebensten Form“ sagt Cassavetes. Für seine Darstellung des manischen Romantikers Eddie bekam Sean Penn vor zwei Jahren die Goldene Palme von Cannes.“ (Der Spiegel) Filmstudio
B
Der Ball Belgien/Niederlande/Deutschland 1999, R: Dany Deprez, D: Michael Ps, Rijk de Gooyer. Hilde van Mieghem
„Die 11-jährige Sophia hat keine Freunde. Sie möchte in eine Jungen-Clique aufgenommen werden, doch die wollen nichts von ihr wissen. So verbringt sie die Zeit mit einem streunenden Hund im Park der trüben Industriestadt. Als der Bürgermeister das verwahrloste Fleckchen einbetonieren will, versucht sie mit anderen Kindern, die Baupläne zu verhindern. Ein magischer Ball hilft bei dem Vorhaben. Jugendfilm mit phantastischen Elementen, der recht deutlich und übertrieben seine Botschaft transportiert, aber trotzdem als vitaler, engagierter Familienfilm überzeugt.“ (film.de) Schauburg, Casablanca (Del)
Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Alexandra Neldel
„In Unna, einer der ödesten Kleinstädte an der B1, tuckert das Leben noch in seinem ur-nordrheinwestfälischen Groove dahin. Deshalb braucht das kleinkriminelle Milieu etwas länger, bis es in die Gänge kommt. Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten dann aber selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem beim Anblick eines Dortmunder Kennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter
Bram Stoker's Dracula USA 1992, R: Francis Ford Coppola, D: Wynona Ryder, Gary Oldman, Anthony Hopkins
„Der ambitiöse Titel deutet's schon zaunpfahlmäßig an: Hier soll das literarische Original endlich mal angemessen ins Filmbild umgesetzt werden. Tatsächlich wird die ursprüngliche, erotische Aura der Vampire, die in den meisten früheren Fassungen eher verschämt angedeutet wurde, mal richtig schön knisternd dargeboten. Um diese Spannung für die ganze Geschichte durchzuhalten, hat's allerdings nicht ganz gelangt. Wo Coppola Regie führt, müssen eben immer wieder epische, furios funkelnde Bilder sein, und die sind auf die Dauer ziemlich langweilig.“ (taz) Kino 46
Die Braut, die sich nicht traut USA 1999, R: Garry Marshall, D: Julia Roberts, Richard Gere
„Nein, dies ist nicht die Fortsetzung von „Pretty Woman“. Und irgendwie dann doch, denn Regisseur Gary Marshall setzt seine Stars Julia Roberts und Richard Gere wieder auf die gleiche Art in Szene: altmodisch und liebenswert, romantisch und märchenhaft; wenn auch etwas langatmig. Natürlich ist der Ausgang dieser romantischen Komödie so vorhersehbar wie das Lachen von Julia Roberts breit ist, natürlich steckt die Geschichte von der Braut, die sich nicht traut, voller Klischees und kleinen Albernheiten – und natürlich wird jeder dabei sein wollen, bei der Wiedervereinigung des „Pretty Woman“-Traumpaares! Und warum auch nicht?“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Gloria (Del), Apollo (Whv)
Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club
Nun ist es mit Wim Wenders schon so weit gekommen, dass es ein Lob ist, wenn man sagt, sein neuer Film würde überhaupt nicht wie ein Film von Wim Wenders aussehen. Der einstige Hoffnungsträger des deutschen Films hatte sich scheinbar endgültig in den Elfenbeinturm zurückgezogen, aber nun holt ihn sein Leib- und Magenmusiker Ry Cooder wieder ins wirkliche Leben zurück. Er lieferte Geschichte, Personal, Drehorte und Musik – Wim Wenders brauchte wirklich nur die Kamera draufzuhalten. So gehört der Film ganz und gar dem „Buena Vista Social Club“, einer Gruppe von über siebzig Jahre alten kubanischen Musikern, die alle schon ihre Karrieren beendet hatten und ärmlich als Schuhputzer oder Hausmeister ihr Leben fristeten. Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. So zeigt der Film etwa den 92jährigen Compay Segundo, der stolz über seiner brennenden Havanna verkündet: „Ich rauche seit 85 Jahren.“ Oder den Pianisten Ruben Gonzales, der an Arthritis litt, zehn Jahre lang an keinem Klavier gesessen hat und nun auf dem Steinway wunderbar jazzig improvisiert. Die Stimme des 71jährigen Ibrahim Ferrer (Kubas Nat King Cole) mag manchmal ein wenig brüchig klingen, aber gerade dadurch schwingt in ihr die ganze Kultur des kubanischen „Son“ mit. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)
C
Camille Claudel Frankreich 1988, R: Bruno Nuytten, D: Isabelle Adjani, Gérard Depardieu
„Die Lebensgeschichte der Bildhauerin Camille Claudel, der Geliebten, Mitarbeiterin und Muse von Auguste Rodin. Als es ihr nicht gelingt, aus dem Schatten des Meisters herauszutreten, verfällt sie dem Alkohol, wird schwermütig und kommt schließlich in eine Nervenheilanstalt. Groß angelegte, opulent ausgestattete Künstler-Biografie; ein Liebesmelodram, das durch das eindrucksvolle Spiel der beiden Hauptdarsteller über weite Strecken fesselt, sich zum Ende hin jedoch allzu dumpf und theatralisch gebärdet.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis
Children of Nature Island 1991, R: Fridrik Thor Fridrikson, D: Gisli Halldórson, Sgridur Hagalin
„Zu köstlich, wenn die beiden Alten, die sich aus der Teeniezeit kennen und im Rentnerheim dahinvegetieren, nächtens einen Jeep knacken, und beturnschuht abhauen. Um im Norden der Insel sterben zu können, weit weg von der Hauptstadt, um ihre „Nature“ wiederzufinden, der in Island sowieso niemand entkommen kann. Endlich mal ein Film über starke Alte, der sich seine stummen, meditativen Momente aus der bombastischen Landschaft holt.“ (taz) Schauburg
Chucky und seine Braut USA 1999, R: Ronny Yu, D: die Mörderpuppe Chucky, Jennifer Tilly
„Ohne den aktuellen Horrorboom wäre die Mörderpuppe Chucky, vor rund zehn Jahren schon mal in drei eher verzichtbaren Streifen unterwegs, wohl unbeweibt geblieben. Die Welt hätte was verpasst: Hongkong-Regisseur Ronny Yu inszenierte eine beschwingte Farce zwischen „Bonnie & Clyde“, Augsburger Puppenkiste und „Texas Chainsaw Massacre“. Mit lustigen Splatter-Effekten, kopulierenden Puppen und der famosen Erzkomödiantin Jennifer Tilly.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, Solitaire (Westerstede)
City of Industry USA 1997, R: John Irvin, D: Harvey Keitel, Famke Janssen
„Dem aus Schottland stammenden Regisseur John Irvin, der schon vielerlei, aber wenig Spezifisches gemacht hat, ist mit „City of Industry“ ein dreckig realistischer Los-Angeles-Thriller gelungen. Wieder einmal ist Harvey Keitel das Zugpferd einer aufregenden Ballerballade, und wo er sich ins Zeug legt, ist es der Mühe wert.“ (Der Spiegel) Schauburg
Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glenn Close, Julianne Moore, Liv Taylor, Ned Beatty
„Cookies Fortune“ ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt. Er ist ein Meister bei Geschichten, die viele Filmfiguren miteinander verbinden, und auch hier liegt eines der Hauptvergnügen wieder darin, die verborgenen Verbindungen zu entdecken. „Cookies Fortune“ gehört zu der Art von Komödien, bei denen viel gelacht, aber noch mehr gelächelt wird. Die Schauspieler wirken so familiär miteinander, dass man ihnen sofort glaubt, dass sie zusammen in der selben Stadt leben. Im Zentrum des Films spürt man eine große Wärme. Altmans Filmen wird manchmal vorgeworfen, dass sie übertrieben mysteriös und ausschweifend sind. Aber „Cookies Fortune“ hat keine rauen Kanten oder schwierigen Umwege, der Film fließt von der Überraschung zum Entzücken. Und zum Schluss, wenn der Nachtisch serviert wird, erreicht der Film seine eigene Art von Perfektion.“ (Roger Ebert) Atlantis
Cruel Intentions USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon / Originalfassung ohne Untertitel
Originaltitel und -fassung von „Eiskalte Engel“. Kurzkritik siehe dort UFA-Palast
D
Der 13. Krieger USA 1998, R: John McTiernan, D: Antonio Banderas, Omar Sharif, Diane Venora
„Der 13. Krieger ist ein Muselmane aus Bagdad, der im Jahre 922 mit einem Dutzend Wikinger ins eisige Norwegen reist, um König Hrothgar im Kampf gegen dämonische Menschenfresser zu unterstützen. Schuld an allem Unglück haben in dieser heroischen Hymne an die Männerfreundschaft die Frauen. Ein archaischer Kriegsfilm mit uncharismatischen Heldenfiguren und unterentwickelter Handlung, der erwachsenen Zuschauern kaum mehr zu bieten hat als einige spektakuläre Schlachtszenen.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter
E
Eine wie keine USA 1998, R: Robert Iscove, D: Rachael Leigh Cook, Freddie Prinze Jr.
„Ein College-Film vom Reißbrett: Der Schönling Zack pickt sich die graue Maus Laney heraus und spielt ihr Liebe vor, um sie zur Prom-Queen zu machen. „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare stand Pate, doch an der Westküste sieht das so aus: makellose Körper und kindische Intrigen.“ (Der Spiegel) CinemaxX
Eiskalter Engel USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon
„Die Dame heißt Merteuil, der Herr Valmont, und die beiden haben in einem frivolen Pakt verabredet, einander bei der sittlichen Korrumpierung tugendhafter junger Mädchen Beihilfe zu leisten. Der Stoff ist unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“ seit gut 200 Jahren ein pikanter Bestseller, und weil nicht alle scharfen neuen Teenie-Komödien aus Hollywood behaupten können, ihr Plot stamme von Shakespeare, wird diesmal der französiche Schmöker von Choderos de Laclos frisch herausgeputzt. Im Milieu der superreichen Beautiful People, die am New Yorker Central Park logieren, sind Merteuil und Valmont nun auf Beutejagd: jung, schön, schrill und entzückend verrucht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Passage (Del)
Eve und der letzte Gentleman USA 1998, R: Hugh Wilson, D: Alicia Silverstone, Brendan Fraser
„Er heißt selbstredend Adam, dieser letzte Vertreter einer aussterbenden Gattung, und er hat die ersten 35 Jahre seines Lebens in einem unterirdischen Atombunker zugebracht. Dorthin waren seine Eltern, ein brillant verschrobener Wissenschaftler samt beschürzter Gattin, in den 60er Jahren geflüchtet, weil sie glaubten, einem Nuklearschlag entgehen zu müssen. Ihrem Sohn brachten sie alles bei, was ein Nachkriegs-Gentleman wissen muss. Seine Erziehung aber hilft Adam nicht weiter, als er endlich ans Tageslicht darf, um neue Vorräte zu beschaffen: Im Los Angeles der Gegenwart zählen andere Werte als der Handkuss. Immerhin ist der verwirrte Zeitreisende schlau genug, um ein sarkastisches Girlie zu angeln, das ihm die Welt erklärt. „Blast from the Past“, so der Originaltitel, nimmt mit betont unschuldigem Blick die Bizarrerien des Gestern wie des Heute auf die Schippe – ein verspieltes Bubblegum-Märchen, das im Unterhaltungsangebot keines Strahlenschutzkellers fehlen sollte.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del)
Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman
Kubrick ist mit seinen Filmen immer an die Grenzen der Genres und Konventionen gegangen. Die letzte Herausforderung war für ihn die Sexualität, und so ist es nicht nur ein Wortspiel, wenn man hier von der „Odyssee im Schlafzimmer“ spricht. „Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts ins New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine mächtige Verschwörung existiert, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. Im Zentrum steht eine ritualisierte, brillant düster funkelnde Orgie, die wie ein erotisches Fegefeuer wirkt, in dem Sex und der Tod untrennbar ineinander verwoben sind. Am Anfang und am Ende des Films hat Kubrick intime, zum Teil wie improvisiert wirkende Szenen zwischen Cruise und Kidman gesetzt. Dies sind nicht gerade „Szenen einer Ehe“ im Stil Ingmar Bergmans, aber das Schauspieler-Ehepaar wirkt hier so authentisch und natürlich wie sonst kaum jemand in einem Kubrickfilm. Nichts ist hier eindeutig, aber auch das schwindelig machende Gefühl der Ratlosigkeit, das den Zuschauer beschleicht, gehört zu der sublimen Manipulation des Filmemachers. Aber so war es ja immer: Keiner von Kubricks Filmen erschloss sich ganz auf den ersten Blick, doch dafür wirkten sie um so nachhaltiger. (hip) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del), Ziegelhof (Ol)
F
Die Farbe der Lüge Frankreich 1998, R: Claude Chabrol, D: Sandrine Bonnaire, Valeria Bruni Tedeschi
„Ein Krimi oder eine Dreiecksgeschichte oder eine Abrechnung mit Suspense-Meister Hitchcock – oder alles zusammen? Claude Chabrol wollte keinen weiteren „Masken“-Film machen, sondern der Lüge als existentieller Grundkonstante auf die Spur kommen. Deshalb lügen ausnahmslos alle in der von zwei Morden heimgesuchten bretonischen Dorfgemeinschaft, auch die rührige Pariser Kommissarin (Valeria Bruni Tedeschi). Und sogar die Gemälde. Trompe l'oeil heisst das Schlüsselwort dieses mit üppigen Bildmetaphern angereicherten Films, der den Künstler René als Hauptverdächtigen und die rätselhafte Farbe Blau zum Leitmotiv erkoren hat und seine Geheimnisse bei Nacht und Nebel und bester Unterhaltung bis zuletzt zu bewahren versteht.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis
H
Hilary & Jackie Großbritannien 1998, R: Anand Tucker, D: Emily Watson, Rachel Griffith
„Mit Pauken und Trompeten inszeniert der Brite Anand Tucker die tragische Lebensgeschichte der genialen, jung verstorbenen Cellistin Jacqueline de Pré. Die autobiografische Vorlage („A Genius in the Family“) stammt von ihrer Schwester Hilary Finzi, die sich offensichtlich als lebenslanges Opfer einer schweren Neurotikerin, aber in Hasslieben der berühmten Schwester verbunden fühlt, die immer das wollte und bekam, was sie selbst hatte – schließlich sogar zwecks therapeutischen Beischlafs ihren Mann. Es ist vor allem Emily Watson und Rachel Griffith in den Rollen von Jackie und Hilary zu verdanken, dass der wild zwischen Farce und Melodram, Satire und Beziehungsstudie gondelnde Film in der zweiten Hälfte doch noch die emotionale Kraft erreicht, die ihn über eine schräge Kitschorgie hinaushebt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel
K
Kalmans Geheimnis Niederlande/Belgien/USA 1997, R: Jeroen Krabbe, D: Isabella Rossellini, Laura Fraser, Jeroen Krabbe
„Der Film erzählt in wunderschönen Bildern die Geschichte der jungen Jüdin Chara. Ihre Eltern waren ins KZ Auschwitz gesperrt, Familienmitglieder von deutschen Faschisten ermordet worden. Das ist ihr schnuppe. Erst als sie aus Geldnot ausgerechnet bei einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie als Kindermädchen anheuern muss, setzt sie sich mit jüdischer Geschichte, mit ihren geschundenen Eltern und sich selbst auseinanmder. Sie bekommt Zugang zu jüdischer Kultur. Ein Geschichtsfilm mit einprägsamen Bildern aus dem morbiden Antwerpen, hinreißenden SchauspielerInnen, tragisch, hochpolitisch und voller lebensbejahendem Humor.“ (taz) Cinema
Kiriku und die Zauberin Frankreich/Belgien/Luxemburg 1989
„Kiriku kommt in einem afrikanischen Dorf zur Welt. Sogleich stellt er sich als der geborenen Erlöser heraus, der denkend, sprechend und rennend gegen die böse Zauberin Karaba kämpft. Durch seine Intelligenz und die Unterstützung eines alten Weisen gelingt es ihm, die Zauberin auszutricksen. Erfrischend lehrreiche Do-it-Yourself-Fabel jenseits der aalglatten Disney-Unterhaltung. Die ungewohnte Animation des afrikanischen Märchens in erdigen Farben ist eine vielschichtige Erzählung voller Überraschungen. Auf die verschwenderische Optik Hollywoods muss man zwar verzichten, aber das tut dem Film eher gut, als dass es ihm schadet.“ (film.de) CinemaxX
Kurz und kafkaesk/Kurzfilmprogramm Finnland & Spanien & Großbritannien 1993-96, R: diverse
Die Filmemacher tun sich schwer mit Kafka, doch immerhin hat schon ein von diesem inspirierter Film einen Oscar bekommen: 1995 wurde der Kurzfilm „Franz Kafka's It's a Wonderful Life“ in Los Angeles prämiert. Der Schauspieler Richard E. Grant spielt hier den Meister selber, der gerade über dem ersten Satz seiner berühmtesten Kurzgeschichte „Die Verwandlung“ brütet. In diesem Kurzfilmprogramm werden auch drei tschechische Puppenfilme von Katariina Lillquist, und der spanische Kurzspielfilm „Der Hungerkünstler“ gezeigt. (hip) Kino 46
L
L.A. without a Map Finnland/Großbritannien/Frankreich 1998, R: Mika Kaurismäki, D: Vincent Gallo, David Tennant, Vinessa Shaw, Julie Delphy
„Der schottische Sargträger Richard (David Tennant) verliebt sich unsterblich in das Karriere-Flittchen Barbara (Vinessa Shaw) und folgt ihm nach Los Angeles. Schnell verliert er die Orientierung und scheitert an der glatten Oberfläche dieser Stadt. Für seine charmante Satire hat der Finne Mika Kaurismäki ein paar Independent-Lieblinge engagiert: Johnny Depp, Vincent Gallo, Julie Delphy, Joe Dallessandro und die unvermeidlichen Leningrad Cowboys.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol)
Die Legende vom Ozeanpianisten Italien 1998, R: Giuseppe Tornatore, D: Tim Roth, Mélanie Thierry
Ein traumhaft schöner Ausstattungsfilm, wie aus der alten Schule: mit einem riesigen Schiff, einem schönen traurigen Helden und der schmachtenden Musik von Ennio Morricone. Novecento wird an Bord der Virginian geboren, und bleibt auch jungfräulich sein ganzes Leben lang auf diesem Ozeanriesen, der zwischen Europa und den USA hin- und herkreuzt. Aus dem Jungen wird ein begnadeter Pianist, der ein spannendes Klavierduell gegen den „Erfinder des Jazz“ gewinnt. Die Liebe kommt auf sein Schiff und verlässt es wieder. Aber er kann ihr nicht folgen, denn sein Mut reicht nur bis zur Mitte der Gangway. Tim Roth spielt diesen einsamen Ästheten wunderbar melancholisch und souverän. Die Kulissen und Effekte wirken immer ein wenig künstlich, aber dadurch gewinnt der Film nur noch, denn so wird die märchenhafte Grundstimmung der Kinoballade nur noch verstärkt. (hip) Gondel, Casablanca (Ol)
M
Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne
„Dieser Science-Fiction-Film war einer der Frühjahrshits in den USA und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves trotz gewohnt hölzener Leistung in die Zwölf-Millionen-Dollar-Klasse. Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx
Mein 20. Jahrhundert Ungarn/Deutschland 1988, R: Ildikó Enyedi, D: Dorotha Segda, Oleg Jankowski, Péter Andorai
„Der Globus hüpft und hat Grund zur Freude: Herr Edison hat soeben zum zweiten Mal das Licht erfunden. Wie also 1880 im Menlo Park in New York seine berühmten Illuminationen, eine reale Fata Morgana von Glühbirnen, die Menschen zu künstlich beleuchteten macht, klingeln plötzlich Stimmchen wie von Engelein auf Kinderweihnachtsplatten - das sind die Sterne, die die Dinge im Off kommentieren. „Mein 20. Jahrhundert“ ist ein Filmmärchen von der Hell-Dunkelheit der Dinge und der Menschen und der Möglichkeiten. Ildikó Enyedi hat ein Wunder vollbracht, eine neue Filmsprache erfunden, schlicht kühn und ohne sich um Konventionen zu kümmern: Sie verkuppelt Walt Disney-artiges Funkelpling und surreale Poesie und Ideengeschichte aus Fleisch und Blut und Pawlowsche Hunde und befreit sie vom Festgelegtsein in der Geschichte. Eine wunderbar radikale Poesie der Möglichkeiten. Wirklich: Ein Stern sprechklimpert Pawlows Hündchen - mit Elektroden auf dem traurigen Kopf - von Sehnsucht, vom Glück der freien Wiese, und also macht der sich frei und wir sehen ihn über die Wiese hüppeln bis ans Meer. Mein Gott, was hätte dieses Jahrhundert aus uns machen können, wenn wir nicht immer die linke Gehirnhälfte benutzt hätten, wo das Analytische sitzt.“ (taz) Kino 46
Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman
„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel, UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Passage (Del), Ziegelhof-Kinos (Ol), Solitaire (Westerstede)
N
Nachtgestalten Deutschland 1998, R: Andreas Dresen, D: Meriam Abbas, Dominique Horwitz, Michael Gwisdek
„Es ist Nacht in Berlin, und es regnet in Strömen. Unversehens hat die obdachlose Hanna beim Betteln einen Hunderter in der Kasse. Ein seltenes Glück. Doch schmerzensreich ist der Weg zur ersehnten Nacht im Hotel mit Bett, Dusche und Freund Viktor, obwohl doch alles glatt gehen könnte. Wären da nicht das Schicksal, ihr schlechtes Benehmen, die U-Bahn-Kontrolleure, die Polizei und der Papst, der auf Besuch mit seinen Schäfchen sämtliche Hotelbetten belegen muss. In „Nachtgestalten“ ist die Geschichte von Hanna und Viktor nur eine von drei großen und vielen kleinen Episoden, die sich, sequenzenhaft ineinandergeschnitten, miteinander verbinden und wieder lösen. Geschickt montiert Dresen in seinem ersten Kinofilm eine Chronologie des Zufalls, ohne diesem mehr als dramaturgische Bedeutung zuzuschreiben. Denn nichts kann die Schicksale wirklich miteinander verknüpfen. Alle werden nass, doch für verschiedene Menschen bedeuten ein paar verregnete Stunden bei allem Missgeschick nie dasselbe. Wie es denn nun ist, das „Leben auf der Straße“, das kann kein Film der Welt und auch der Papst nicht wissen.“ (taz) Filmstudio
Nadja USA 1994, R: Michael Alemereyda, D: Elina Löwensohn, Galaxy Crace, Peter Fonda / Originalfassung ohne Untertitel
Draculas Tochter huscht in Schwarzweiß durch das New York der 90er und hat eine Familientherapie nötiger als frisches Blut. Denn sie hat mehr Probleme mit ihrem Vaterkomplex und dem rebellischen Zwillingsbruder als mit dem Sonnenlicht oder Van Helsing, der sie mit seinem Holzpfahl auf einem klapprigen Fahrrad verfolgt. Auch dieser hat Kommunikationsprobleme mit seinem Sohn und so gibt es in diesem Arthouse-Vampirfilm mehr Weltschmerz als Horror. Alemereyda hat radikal gegen die Konventionen gedreht: In kunstvollem Schwarzweiß und zum Teil mit einer Spielzeugkamera, die eine extrem niedrige Auflösung hat. Manchmal enervierend langsam und grüblerisch, ist der Film zwar nie spannend oder besonders phantastisch, dafür aber originell und manchmal überraschend witzig. (hip) Kino 46
Nichts als die Wahrheit Deutschland 1999, R: Roland Suso Richter, D: Kai Wiesinger, Götz George
„Seit Jahren arbeitet der junge Anwalt Peter Rohm an einem Buch über den Nazi-Verbrecher Josef Mengele. Der entkam 1949 unbehelligt nach Argentinien und starb 1979 bei einem Badeunfall. Nicht so in diesem Film: Hier kehrt der 88jährige Mengele zurück, um sich der deutschen Justiz zu stellen, und engagiert Peter Rohm als Verteidiger. Der Anwalt steckt in einer Zwickmühle, denn er wäre ein schlechter Anwalt, würde er nicht auch in diesem Fall sein Bestes geben. Produzent Werner König und Regisseur Roland Suso Richter riskieren mit diesem packenden Justizthriller eine Gratwanderung. Vor Gericht prästentiert sich Mengele als Opfer der Umstände und mehr als einmal sind Anwalt Rohm und das Kinopublikum geneigt, sich auf seine Gedankenwelt einzulassen. Götz George und Kai Wiesinger retteten das Projekt, indem sie ihre Konten plünderten und wie die übrigen Hauptdarsteller auf die Gage verzichteten.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)
Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely
Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle erzählt von ihrem Leben, ihrer Kunst und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. Cinema
Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant
Die romantische Komödie dieser Kinosaison bringt das englische Flauschemännchen Hugh Grant mit Julia Roberts zusammen. Er ist ein netter, harmloser Buchhändler in London, sie ein Filmstar aus Hollywood und dreht gerade in England einen Film. Sie treffen sich, er schüttet Orangensaft auf ihr Kleid und den Rest können Sie sich ja denken. Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und eben Hugh Grant sind drei von den Machern von „Four Weddings and a Funeral“ wieder am Werk, und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar – was will am mehr? Aber wirklich spannend an „Notting Hill“ ist Julia Roberts. Sie spielt immer haarscharf an einem Selbstportait vorbei, und dies tut sie virtuos. Durch sie wird die recht simple Prämisse des Films, nämlich die Frage, wie wir uns verhalten würden, wenn plötzlich ein Weltstar bei uns in der Küche sitzt, zum Ausgangspunkt für eine Reihe von wirklich brillanten Szenen. (hip) CinemaxX, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol), Apollo (Whv)/ OF im Ufa-Palast
P
Der Prozess Deutschland/Frankreich/Italien 1962, R: Orson Welles, D: Anthony Perkins, Romy Schneider, Jeanne Moreau
Selbst Orson Welles gelang es nicht, Kafka kongenial zu verfilmen. Doch seine Adaption von „Der Prozess“ zeichnet sich zumindest durch seine eigenwillig modernistische Lesart der Vorlage aus. Der Film ist eine apokalypisch schwarze Komödie, in der Anthony Perkins als nervös zuckender Beklagter durch die labyrinthischen Verstrickungen der Justiz und der Schuld irrt. (hip) Kino 46
Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler
„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Regisseurin Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Casablanca (Ol)
R
Rio Reiser - Allein machen sie dich ein
Lange Nacht mit den Rio Reiser-Filmen „Heut' Nacht oder nie“ (mit den Steinen), „Schroeder Roadshow“ und „Allein machen sie dich ein.“ Schauburg
S
Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor
„Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis, machten Menschen Filme mit Menschen in ihnen, und einige davon machten Sinn. Dann ist etwas passiert, und die Menschen begannen, aus den Filmen zu verschwinden, zusammen mit dem Sinn. Für eine Weile machte es Spaß, diese Spektakel zu beobachten, aber langsam kippten die Filme in den Wahn, oder zumindest wurden sie hypnotisierend schlecht. Der Witz liegt darin, dass die Zahl der Zuschauer, die sich solch einer Hypnose aussetzten, nicht sank, sondern durchs Dach schoss. Historiker sind sich darin einig, dass dieser Wechsel zum Ende des zweiten Jahrtausends mit einem George-Lucas-Film mit dem Titel „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ unumkehrbar wurde. Dessen Berechnung glitzert in jeder Einstellung: Der Höhepunkt ist hektisch explosiv, wie zu erwarten, aber es fehlt die Erlösung. Keiner von den Fans im Kino, nicht einmal die Kinder, jubelten oder schwangen ihre Fäuste in der erwarteten Manie, und es zwang sich der unangenehme Verdacht auf, dass Lucas dies absichtlich machte – dass er sich zurückhielt, weil ja noch mehr Gänge in der Küche warteten. „The Phantom Menace“ ist gleichzeitig kindisch unwissend und von Zynismus durchfressen. Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) Europa, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Cinemaxx, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)
St. Pauli Nacht Deutschland 1999, R: Sönke Wortmann, D: Benno Fürmann, Armin Rohde, Maruschka Detmers
„Die „sündigste Meile der Welt“ ist ein arg strapaziertes Filmthema, und auch Sönke Wortmann zeigt Transen, Zuhälter und Gestrandete. Sein sicher montierter Episodenfilm lebt jedoch von einigen tollen Darstellern – allen voran Armin Rohde als betrogener Briefträger, der Amok läuft, und Maruschka Detmers als verblühende Ehefrau mit Resthunger aufs Leben. Kein ganz großer Wurf, aber der beste Wortmann seit „Kleine Haie“." (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol)
T
Die Thomas Crown Affäre USA 1999, R: John McTiernan, D: Pierce Brosnan, Rene Russo
„The Thomas Crown Affair“ nutzt einen millionenschweren Kunstdiebstahl als Vorspiel zwischen zwei Menschen, die leider beide mehr an dem Diebstahl interessiert sind als aneinander. Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Norman-Jewison-Films von 1968, in dem Steve McQueen einen Bankräuber und Faye Dunaway seine Verfolgerin spielten. Der neue Film zeigt ein cleveres Verbrechen, hat aber viel weniger Pfiff. Die Art, wie Thomas Crown jetzt das Gemälde aus dem Metropolitan-Museum schafft, und alles, was danach passiert, ist wirklich sehr raffiniert angelegt. Aber während McQueen und Dunaway scheinbar kaum die Finger voneinader lassen konnten, liefern sich Brosnan und Russo nur elegante Gedankenduelle. Es gibt viel mehr erotische Spannung zwischen Sean Connery und Catherine Zeta-Jones in dem ähnlich angelegten „Verlockende Falle“. Trotz des gewitzten Plots, den schönen Drehorten und den geschliffenen Dialogen, scheint sich der Film nie etwas zu trauen. Es ist etwas faul an einer Verbrecherromanze, bei der man nie wirklich glaubt, dass irgendjemand wirklich im Knast oder im Bett landet.“ (Roger Ebert) CinemaxX, UFA-Palast
Tobias Totz und sein Löwe Deutschland/Belgien 1999, R: Piet de Rycker, Thilo Graf Rothkirch
„Kinder ins Kino! „Sandmännchen“-Zuschauer kennen den Zeichentrick-Abenteurer Tobias Totz ja schon. Liebevoll animiertes Leinwandabenteuer mit den Stimmen von Nena, Hape Kerkeling, Jürgen von der Lippe und Ingolf Lück.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX
Trick USA 1998, R: Jim Fall, D: Christina Campell, John Paul Pitoc, Tori Spelling
„Eine sturmfreie Bude sorgt dafür, dass ein One-Night-Stand zur großen Liebe mutiert. Nicht das Was, sondern das Wie macht die eher glatt gebügelte als realistisch zupackende Komödie zum Schmunzelvergnügen. Dass der schüchterne Musicalkomponist Gabriel und der knackige Go-Go-Tänzer Mark sich „kriegen“, gerade weil sie sexuell nicht zu Potte kommen, wird liebenswert gagig erklärt und von Darstellern interpretiert, die mit Elan und Einfühlungsvermögen bei der possierlichen Sache sind.“ (tip) Filmstudio, Casablanca (Ol)
U
Universal Soldier – die Rückkehr USA 1999, R: Mic Rodgers, D: Jean-Claude Van Damme
„Muß das wirklich sein? Zu Roland Emmerichs grottenschlechtem, aber überaus erfolgreichem Actionkracher auch noch eine Fortsetzung produzieren? Manchmal kommen sie halt wieder ...“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast
V
Verhandlungssache USA 1999, R: F. Gary Gray, D: Samuel L. Jackson, Kevin Spacey, J.T. Walsh
„The Negotiator“ (so der Originaltitel) ist eine brisante Mischung aus Sidney Lumets „Dog Day Afternoon“ und den „Die Hard“-Filmen. Erzählt wird die Story eines psychologisch geschulten Polizisten, der das Opfer korrupter Kollegen wird und sich mit vier Geiseln im Hauptquartier von Internal Affairs verschanzt, um Zeit zu gewinnen und seine Unschuld zu beweisen. Wer sich bereit findet, die hochgradig konstruierte Ausgangssituation zu akzeptieren, wird mit einem rasant inszenierten und vorzüglich gespielten Thriller belohnt. „Verhandlungssache“ ist der seltene Fall eines Actionfilms, in dem Konversation die Aufmerksamkeit des Publikums mehr beansprucht als die Effekte.“ (Zoom) CinemaxX
W
Werner – Volles Rooäää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn
„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langnasigen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer, auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Proll-Programm dadurch nicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Gloria (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)
Z
Das zweite Dschungelbuch USA 1997, R: Duncan McLachlan, D: James Williams, Bill Campbell
„Diese Realverfilmung ist weniger als Fortsetzung als vielmehr als ein Prequel des Films von 1994 zu sehen: Nach Motiven von Kipling wird Mowgli als Kind gezeigt, das sich zwischen Wildnis und Zivilisation entscheiden muß. Bei Kindern dürfte die Abenteuerkomödie mit ihren mehr als 30 tierischen Darstellern eingigermaßen gut ankommen, Erwachsene werden sich schnell langweilen.“ (taz) Filmstudio
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen