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„Keine Eintagsfliege“

■ Ex-und Noch-Grüne im Norden kommen heute in Lübeck zusammen

„Das ist keine regionale Eintagsfliege.“ Die parteilose Landtagsabgeordnete Adelheid Winking-Nikolay, die bis März für die Grünen im Kieler Parlament saß, lehnt sich mit ihrer Prognose aus dem Fenster. Heute Abend findet im Kanzleigebäude des Lübecker Rathauses das erste öffentliche Treffen der Ex-Grünen und unzufriedenen Noch-Grünen im Norden statt, um über eine neue Form und Struktur der politischen Arbeit nachzudenken. Wie man sich künftig organisieren wird, als Wählergemeinschaft oder später auch als Partei, ist offen.

„Bis zur nächsten Kommunalwahl werden wir uns wohl als Wählergemeinschaft etablieren, um für die danach folgende Landtagswahl 2004 über den nächsten Schritt hin zur Partei nachzudenken“, schätzt Winking-Nikolay. Seit ihre Pläne bekannt geworden sind, etwas Neues am linken politischen Rand aufzubauen, habe sie „zahlreichen Zuspruch aus verschiedenen Bundesländern erhalten – bis hin zu Leuten von der SPD“, sagt sie. So gebe es inzwischen Kontakte nach Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Auch der Hamburger Regenbogen will heute Abend jemand zum Beobachten nach Lübeck schicken. Die Gruppe um Winking-Nikolay erwägt, sich ebenfalls den Namen Regenbogen zu geben. Darüber will man heute entscheiden.

Wobei das gesamte Unternehmen noch arg in den Kinderschuhen steckt. Über ihren Verteiler erreicht die Gruppe, zu der auch der Lübecker Richter Wolfgang Neskovic gehört, gerade 50 Namen. Doch für Winking-Nikolay, die sich im Frühjahr mit Mobbing-Vorwürfen aus der grünen Fraktion verabschiedete und seitdem Einzelkämpferin im Landtag ist, ist das auch erst der Anfang: „Viele Grüne warten jetzt noch die Landtagswahl im Februar in Kiel ab – wenn die grüne Riege dort abgewirtschaftet hat, wird es eine weitere Fluchtbewegung geben.“ aha

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