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Spar-Kurs: Märkte werden dicht gemacht

■ Handelskette will sich von 1200 MitarbeiterInnen in 87 Standorten trennen

Die Spar-Gruppe mit Sitz in Schenefeld will mit einer völlig neuen Ausrichtung ihrer Eurospar-Läden einen Weg aus der Krise suchen. Von den 458 Eurospar-Märkten sollen mittelfristig 87 Standorte mit mehr als 1200 Mitarbeitern aus dem Bereich ganz ausscheiden, teilte die Spar Handels-AG gestern in Hamburg mit. Davon werden 18 Märkte anderen Vertriebslinien der Spar zugeordnet oder an Mitbewerber übergeben. Weitere 69 Standorte seien von der Schließung bedroht, wenn sie nicht bis zur Mitte des kommenden Jahres bessere Ergebnisse vorlegen können, ergänzte Spar- Sprecher Jörg Schillinger.

Die geplanten Bereinigungen seien Teil eines sechs Punkte umfassenden Umbauprogramms, mit dem die Vertriebslinie Eurospar zu einem national einheitlichen, straffen und schlagkräftigen System zusammengeführt werden solle. Spar wolle alle Eurospar-Märkte auf Verkaufsflächen zwischen 1200 und 5000 Quadratmetern ausrichten. Mehrere Dutzend kleinere Geschäfte werden entweder vergrößert oder als einfache Spar-Märkte weitergeführt.

Mit einem umfangreichen Modernisierungsprogramm wolle die Spar die Märkte attraktiver machen, heißt es in der Mitteilung weiter. Noch in diesem Jahr sollen sich mehr als 80 Märkte in neuer Ausstattung präsentieren. Außerdem will das Unternehmen die die Expansion der Eurospar-Märkte planmäßig vorantreiben.

„Die Repositionierung der Eurospar-Märkte ist der wichtigste Schritt für die Rückführung der Spar Handels-AG zu ihrer früheren Ertragsstärke“, sagte Vorstandsvorsitzender Arwed Fischer. Spar steckt seit längerem in einer tiefen Krise, die durch den Preiskampf im Lebensmittel-Einzelhandel zusätzlich verschärft wird. Erst im August hatte das Unternehmen einen operativen Verlust von fast 110 Millionen Mark im ersten Halbjahr 1999 veröffentlicht.

Die Eurospar-Märkte gelten als wesentlicher Verlustbringer in dem Konzern, der darüber hinaus selbstständige Spar-Händler beliefert und Gastronomie- und Systemkunden betreut. Schon im ersten Halbjahr hatte Spar 21 Märkte an die Firma Schlecker abgegeben. lno

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