: Airport-Journalismus
■ Presserat mahnt Verhaltenskodex an
Der Deutsche Presserat hat im Zusammenhang mit der Flughafenaffäre dazu gemahnt, den Verhaltenskodex für Journalisten strikt einzuhalten. Unvereinbar mit der Unabhängigkeit der Presse sei die Annahme von Vorteilen, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit der Journalisten zu beeinträchtigen, sagte Lutz Tillmanns, Geschäftsführer des Presserates. Er warnte jedoch davor, schon jetzt den SFB-Redakteur Heiner Giersberg wegen seines Verhaltens in der Flughafenaffäre zu verurteilen. Er habe aber den Eindruck, dass Formen des „Amigo-Journalismus“ derzeit grassierten.
Der Hörfunkjournalist Giersberg hatte einen Beratervertrag mit dem Hochtief-Konsortium abgeschlossen. Die Firmengruppe steht in dem Verdacht, Journalisten für ein positive Berichterstattung über die Bewerbung des Unternehmensverbundes für den Bau des Großflughafens bezahlt zu haben. Giersberg wollte sich dazu nicht äußern. Der Sender hat ihn vorerst beurlaubt.
Hochtief-Sprecher Werner Baier bezeichnete gestern den Beratervertrag mit Giersberg als übliche Angelegenheit. „Voraussetzung ist allerdings, dass der Journalist die Tätigkeit seinem Arbeitgeber angibt und auch sonst mit offenen Karten spielt“, so Baier. Zu weiteren Verträgen mit Journalisten wollte sich Baier nicht näher äußern. „Solche Verträge hat es eher nicht gegeben“, so Baier.
Der Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft WIB, Herbert Märtin, dementierte gestern die Existenz einer Liste mit den Namen der beteiligten Journalisten. Die WIB war an der Flughafenplanung beteiligt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Märtin wegen Betruges im Zusammenhang mit der Großflughafen-Vergabe. Den Zuschlag hatte das Konsortium um Hochtief erhalten. Dies war vom Brandenburger Oberlandesgericht wegen Unregelmäßigkeiten gestoppt worden.
Die Projektplanungsgesellschaft PPS gab gestern bekannt, im Dezember den Planfeststellungssantrag für den Airport einzureichen. rot/ges
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen