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■ Krach um die Armut der Kurzen
Die Kinderpolitik spaltet den Bundestag in viele Lager. In der gestrigen Debatte über die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen in Deutschland machten zunächst Sprecher der Koalition der früheren Bundesregierung schwere Vorwürfe. Durch die Schuldenmacherei der letzten 16 Jahre seien die jungen Leute geradezu bestohlen worden, sagte die SPD-Abgeordnete Iris Gleicke. Die jetzige Regierung hingegen erhöhe das Kindergeld und bezahle ein Sonderprogramm gegen Jugendarbeitslosigkeit. „Bei den Kurzen wird nicht gekürzt“, taufte die Grüne Ekin Deligöz das rot-grüne Kinderprogramm.
Maria Eichhorn von der CSU warf der SPD vor, die Debatte um den Kinderbericht auf die Armut zu verengen. Die Schröder-Regierung könne den großen Erwartungen nicht gerecht werden. Außer Ankündigungen gebe es nichts.
Bei der Weitergabe des Kindergelds an Sozialhilfeempfänger ist sich aber auch die rot-grüne Koalition nicht einig. Die Grüne Deligöz forderte nachdrücklich, im Januar kommenden Jahres 20 Mark Kindergelderhöhung an die ärmsten Kinder weiterzugeben. Die SPD lehnte dies, nach Intervention des Finanzministers, gestern im Plenum ab. (Siehe Text links)
Bundespräsident Rau stellte sich über die Dinge. Er forderte in Wiesbaden eine „children's hour“ zum Jahrtausendende: Jeder sei aufgerufen, den Verdienst der letzten Arbeitsstunde dieses Jahrtausends für Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen zu spenden. cif
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