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■ Zhou Chun - Ein Leben, geteilt zwischen den bewunderten Kulturen

Ich habe immer zwischen China und Deutschland gestanden“, sagt Professor Zhou Chun über sich. Er war der erste Verbindungsmann des chinesischen Außenministeriums zur DDR-Botschaft in Peking und war von 1949 bis 1955 Dolmetscher des Ministeriums. In der Zeit dolmetschte er für Zhou Enlai und Mao Tse-tung, den er 1954 bei dessen Besuch in Ost-Berlin begleitete. In seiner Geburtsstadt Shanghai besuchte Zhou die deutsche Mittelschule und später die Deutsche Medizinische Akademie, doch er übersetzte auch aus dem Englischen.

Mitte der fünfziger Jahre fiel Zhou in Ungnade, konnte sich zunächst aber noch deutsch- und englischsprachiger Literatur widmen, bevor er von 1957 bis 1979 als sogenannter Rechtsabweichler in Gefängnissen und Arbeitslagern verschwand. Nach seiner Rehabilitierung wurde er Anfang der achtziger Jahre in Shanghai Professor für Anglistik, Germanistik und Komparatistik. 1987 setzte sich Zhou zur Ruhe und zog im Jahr darauf nach Berlin, wo er als Autor und Journalist tätig ist. Der 1. Oktober, der Jahrestag der Gründung der Volksrepublik, der dort an mindestens zwei Tagen gefeiert wird, ist für Zhou auch ein persönlicher Grund zum Feiern. Denn er hat am Tag darauf Geburtstag. „So feiert China auch immer meinen Geburtstag“, sagt er schmunzelnd. Auch mit seinem morgigen 73. Geburtstag liegt Zhou wieder zwischen China und Deutschland – dem Jahrestag der Volksrepublik und dem Tag der Deutschen Einheit.

Sven Hansen

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