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Sanitäter, marsch

■ Bundeswehreinsatz in Osttimor: Die Kritik an Fischers Plan wird immer leiser

Berlin (dpa) – Für den Einsatz eines Sanitätskontingents der Bundeswehr in Osttimor wächst offenbar das Verständnis auch bei Kritikern. Aus Unionskreisen hieß es gestern, man dürfe den Plan von Außenminister Joschka Fischer nicht von vornherein verwerfen, sondern müsse das Ganze prüfen. Fischer hat unterdessen erste Gespräche über den bislang eher umstrittenen Einsatz geführt. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man habe den Eindruck, dass die Argumente des Ministers Überzeugungskraft hätten.

Der Einsatz soll am kommenden Montag mit den Fraktionen der SPD und der Grünen besprochen werden. Das Kabinett will zwei Tage danach über den Einsatz der 100 deutschen Soldaten entscheiden.

Nach wie vor ist der geplante Einsatz von Bundeswehrsoldaten in Osttimor aber keineswegs gesichert. Vor allem geht es dabei um Meinungsverschiedenheiten in der Bundesregierung um die Finanzierung, aber auch um Skepsis bei Bundestagsabgeordneten. Scharping soll sich geweigert haben, die Kosten von voraussichtlich rund 60 Millionen Mark jährlich aus seinem Etat zu tragen. Auch aus dem Haushaltstitel für Auslandseinsätze der Bundeswehr könnten die Kosten nicht beglichen werden, da diese Mittel für die Einsätze in Bosnien und im Kosovo erschöpft seien, hieß es.

Die PDS warnte vor dem Einsatz. „Aus fachlicher Sicht gibt es keinen plausiblen Grund für einen solchen Bundeswehreinsatz – weder für ein Feldlazarett noch für eine Sanitätseinheit“, erklärte der entwicklungspolitische Sprecher der PDS-Bundestagsfraktion, Carsten Hübner.

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