: Briten-Beef kommt
■ Brüssel: Gesundheitsministerin Fischer will Einfuhrstopp aufheben
Brüssel (AFP) – Britisches Rindfleisch soll nach jahrelangem Embargo wegen de Rinderwahns BSE in Kürze wieder in Deutschland angeboten werden. Dies wurde gestern aus der EU-Kommission in Brüssel bekannt. Die grüne Gesundheitsministerin Andrea Fischer sei von der gesundheitlichen Unbedenklichkeit britischen Rindfleischs überzeugt worden, hieß es.
Der Importstopp aus Sorge vor mit BSE infiziertem Fleisch solle noch vor Ende des Monats vom Bundesrat aufgehoben werden. Frankreich, welches sich wie bislang Deutschland gegen Einfuhren britischen Rindfleischs sperrt, gilt unterdessen im EU-Kreis als isoliert.
Der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige EU-Kommissar David Byrne stellte Paris ein Ultimatum bis zum 13. Oktober. Die Kommission sei verpflichtet, rechtliche Schritte einzuleite, sollte Frankreich bei seiner Weigerung bleiben.
Die französische Regierung, die sich im Sommer noch für eine Aufhebung des EU-Embargos gegen Großbritannien stark gemacht hatte, hatte zur Überraschung Londons später eine gegensätzliche Position eingenommen. Am Freitag erklärte Paris unter Berufung auf wissenschaftliche Untersuchungen, bis auf weiteres kein britisches Rindfleisch zuzulassen. London hatte nach der Kehrtwende heftig protestiert. Die britischen Fleischexporteure machen geltend, dass wegen der französischen Haltung nicht nur der Verkauf in Frankreich, sondern auch der gesamte Transithandel nach Süd- und Südosteuropa unmöglich sei.
Die deutsche Gesundheitsministerin Andrea Fischer will den Angaben aus Brüssel zufolge in der kommenden Woche die notwendigen Schritte zur Aufhebung des Embargos einleiten. Am Freitag trifft Fischer demnach in Brüssel den Gesundheitskommissar Byrne, anschließend dürfte die Ministerin endgültig grünes Licht für ein Ende des Embargos geben. Britisches Rindfleisch darf nach einer Entscheidung der Europäischen Union seit August unter Auflagen wieder in die anderen Länder der EU exportiert werden.
Die deutsche Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) forderte unterdessen eine lückenlose Einführung der europäischen Kennzeichnungspflichtfür Rindfleisch. Die Herkunft der Ware müsse für den Verbraucher stets nachvollziehbar sein, verlangte die AgV in Bonn.
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