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Arbeitgeber-Kritik an Arbeitslosenstatistik

■ „Nicht-Arbeitssuchende“ extra auflisten

Oldenburg. Nur etwa jeder zweite registrierte Arbeitslose steht nach Darstellung der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer für eine direkte Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die andere Hälfte sei aus verschiedenen Gründen nicht vermittelbar oder suche gar keine Arbeit, erklärte am Mittwoch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kammer, Joachim Peters. Der Anteil der „Nicht-Arbeitssuchenden“ liege nach den Schätzungen und Berechnungen der Kammer bei etwa einem Fünftel der registrierten Arbeitslosen. „Das vergebliche Bemühen von Unternehmen, Arbeitskräfte zu finden, wird so leichter erklärlich“, meinte Peters.

Der Präsident der IHK, Dieter Schlecht, forderte die Bundesanstalt für Arbeit (BfA) auf, in ihrer monatlichen Statistik jeweils auch den Anteil der Nicht-Suchenden und der Nicht-Vermittelbaren anzugeben. Die Statistik müsse in diesen Punkten „aussagefähiger“ werden. Der Direktor des Oldenburger Arbeitsamts, Heinz Ruitmann wies die Forderung der IHK am Mittwoch als nicht realisierbar zurück.

Die Ermittlung entsprechender Zahlen setze voraus, dass sich Arbeitslose als Nicht-Arbeitssuchende offenbarten. Damit verlören sie jeden Anspruch auf Leistungen. Es gebe zwar „Graubereiche“ sagte Ruitmann. Untätig bleibe die Arbeitsverwaltung auf diesem Feld jedoch nicht: sie teste in verschiedener Form die wirkliche Arbeitsbereitschaft ihrer Klienten. Nach den Berechnungen der IHK standen Ende August im Kammerbezirk gut 47.400 gemeldeten Arbeitslosen 14.600 offene Stellen gegenüber. Nach den Angaben des Arbeitsamts ergeben IHK-Zahlen ein unvollständiges Bild des regionalen Arbeitsmarktes. Zum selben Zeitpunkt habe es weitere 62.000 Arbeitssuchende im Kammerbezirk gegeben, denen der Verlust des Arbeitsplatzes bevorstand oder die sich beruflich verändern wollten.

dpa

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