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Unterm Strich

Leuchttürme, Sparkurse etc.: Der Dirigent des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Berlin (RSB), Rafael Frühbeck de Burgos, hat den Intendanten der Rundfunk-Orchester und -Chöre in Berlin, Dieter Rexroth, zum Rücktritt aufgefordert. Im Interview mit der Berliner Morgenpost erklärte der Dirigent: „Es ist eine Frage des Anstands, dass der Intendant geht, wenn die Leute nicht mehr hinter ihm stehen.“ Frühbeck de Burgos hatte am Freitag überraschend angekündigt, dass er seinen Vertrag als RSB-Chefdirigent zum Oktober 2000 vorzeitig kündigen werde. Als Begründung gab er an, dass durch drastische Finanzkürzungen des Orchesters das von ihm zu vertretende Niveau nicht mehr zu halten sei. Das Sinfonie-Orchester werde aus Spargründen zum „Unterhaltungsorchester“ verkleinert: „Mit dem, was der Intendant und die Gesellschafter vorhaben, ist das RSB zukünftig chancenlos im Wettbewerb.“ Ursprünglich hatte Frühbeck de Burgos, der früher auch Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin war, geplant, mindestens bis zum Jahr 2002 in Berlin zu bleiben.

Rowohlt-Verleger Nico Hansen soll nach Informationen des Focus seiner Funktion entbunden worden sein. Hansen bleibe jedoch im Holtzbrinck-Konzern und solle künftig den aus der Droemer-Weltbild-Gruppe herausgelösten Kindler Verlag leiten, der von München nach Reinbek/Hamburg umsiedeln werde, berichtet Focus heute. An Hansens Stelle trete Peter Wilfert, derzeit Geschäftsführer der bei S. Fischer angesiedelten Publikumsverlage Wolfgang Krüger und Argon. Als Wilferts Nachfolger sei Frank Trümper im Gespräch, vormals bei Siedler. Obwohl sich die Mischung aus Funktionen und Figuren so unübersichtlich liest wie „Dallas“ ab der hundertfünfundachtzigsten Folge, fehlt noch ein Name: Hansen war als Rowohlt-Verleger Nachfolger des Kulturstaatsministers Michael Naumann.

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