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Träger rangeln um Fixerstube

■ Bremer Träger „Steps“ bekam Zuschlag für „Drug Mobil“ in Hamburg-Billstedt / Ein ganzer Stadtteil läuft dagegen nun Sturm: „Steps“ wolle nur Früchte des Vorgängers ernten

Was in Bremen noch Zukunftsmusik ist, sorgt derzeit in Hamburg für Wut und Zorn: Ein neues Ausschreibungsprozedere für Sozialprojekte erhitzt dort heftig die Gemüter. Mitten verwickelt in den Streit: Der Bremer Träger „Steps“, eine Tochter der Bremer Drogenhilfe. Sie betreibt künftig eine Hamburger Fixerstube – und stoch den alten Träger „freiraum e.V.“ aus. Das sorgt nun für große Aufregung: Die hiesige Stadtteilkonferenz fordert „Steps“ zum Rücktritt auf.

Streitauslöser ist die neue Ausschreibungsrichtlinie von Hamburgs Sozialsenatorin Karin Roth (SPD). Sie schreibt neuerdings neue Sozialprojekte aus – als bundesweit einmalige Anti-Filz-Maßnahme. Denn Roths Vorgängerin Helgrit Fischer-Melzer (SPD) trat voriges Jahr zurück – weil sie einer Stiftung, in der ihr Mann Geschäftsführer ist, einen Auftrag für Alkoholkranke zugeschachert hatte. Jetzt räumt die neue Senatorin in der Trägerszene auf – und erntet dafür Missmut.

Herbe Kritik jedenfalls hagelt es wegen der Fixerstube in Billstedt. Das „Drug Mobil“ wurde ausgeschrieben, weil es vom mobilen Bus in neue feste Räume umziehen soll. Der alte Träger „freiraum e.V.“ scheidete aus – obwohl er fünf Jahre lang für Akzeptanz in der Bevölkerung für die Fixerstube geworben hatte: „Und nun kommt einfach Steps und erntet die Früchte dieser Arbeit“, so der Hauptvorwurf, mit dem die Billstedter Stadtteilkonferenz nun den Rücktritt von „Steps“ fordert.

Doch die Bremer wollen sich nicht beirren lassen – und weitermachen: „Das beruhigt sich schon wieder“, sagt Steps-Geschäftsführer Martin Grotjahn. Von Anfang an sei ihnen Misstrauen entgegengeschlagen. Schon die erste Vorstellung vor dem Runden Tisch in Billstedt sei schief gelaufen: „Das war wie ein Tribunal, wir wurden dauernd mit skeptischen Fragen unterbrochen und konnten nicht mal unser Konzept in Ruhe vortragen.“ Fast jedes Wort sei ihnen im Mund herumgedreht worden: „Wir haben gesag, wir sind erstmal für die Junkies da. Das wurde so ausgelegt, als wollten wir nicht mit dem Stadtteil zusammenarbeiten.“

Grotjahns Fazit: „Offenbar hat freiraum als schlechter Verlierer die Bevölkerung gegen uns heiß gemacht.“ Denn immerhin unterschrieben den Brief über 40 Billstedter Einrichtungen – von der Kirchengemeinde bis zum KulturPalast. „Freiraum hat jahrelang um Vertrauen in der Bevölkerung geworben. Jetzt haben wir Angst, dass das mit einem Trägerwechsel wieder verloren geht“, erklärt Karsten Knigge von der Stadtteilkonferenz. Schließlich hätte sich Steps „sehr bedeckt gehalten, wie man das Umfeld einbeziehen will.“

Deshalb fordern die Billstedter: Weg mit dem neuen Ausschreibungsverfahren. Es sei „nicht transparent“. Doch das weist Behördensprecherin Petra Bäurle zurück: Die Auswahlkommission aus Behörden- sowie Haushalts- und Rechtsexperten würde die Auswahl nach 30 Kriterien vornehmen – von der Wirtschaftlichkeit bis hin zum inhaltlichen Konzept.

Dabei hätte „Steps“ eben am besten abgeschnitten: Ihre ausgiebige Qualitätskontrolle und das ausstiegsorientierte Konzept hätten überzeugt: Am Ausschreibungsverfahren werde auf keinen Fall „gerüttelt. Wir wollen neuen Wettbewerb unter den Trägern. Und da ist es normal, dass das bei den Verlierern Unmut erregt.“ kat

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